Im Mittelpunkt des RTL-Pilotfilms „Die Trixxer“ stehen vier charmante Gauner, die im Auftrag von Moral und Gerechtigkeit unterwegs sind. Ihre Motive sind sehr unterschiedlich. Der vom Staat enttäuschten Ex-LKA-Frau Maya geht es um mehr soziale Gerechtigkeit. Ihr Vater Alouis, ein Trickbetrüger, ist dabei wegen seines strategischen Knowhow – und weil seine Tochter ihn in der Hand hat. Sebastian ist selbst ein Geschädigter. Der smarte Barbesitzer ist zuständig für Körpereinsätze in jeglicher Form. Der letzte im Team: Neuling Len. Er ist der Technik-Freak, ein Jungspund aus der Spaßfraktion. Ohne Gewalt, allein mit Tricks, Bluffs und Aktionen mit doppeltem Boden kontern die vier ihre übermächtigen Gegner aus. Leute wie Brahms, der sich gern in der Öffentlichkeit als Sponsor und Wohltäter feiern lässt, der in Wahrheit aber ein skrupelloser, millionenschwerer Waffenschieber ist.
Produzent Jan Richard Schuster über den Ansatz der Serie:
„Mit dieser Serie treffen wir einen Nerv unserer Gesellschaft: Die Ohnmacht Vieler vor der Allmacht Weniger macht uns alle sprachlos. Da, wo Gesetze gegen gerissene Banker, windige Manager oder halbseidene Typen aus Politik und Wirtschaft nicht mehr wirken, treten ‚Die Trixxer’ auf den Plan. Sie sind moderne Märchenhelden vor sehr realistischem Hintergrund.“
Robin-Hood-Haltung im Capper-Movie-Gewand. Klingt knallig. Und so ist dieser Pilotfilm auch. Typisch RTL. Viel Look, hohes Tempo, wenig substanzielle Handlung, sattsam erprobte Genre-Situationen – und kleine Jokes heben das Betriebsklima. Linearität und Überraschungseffekte als oberste Dramaturgen-Pflicht, Zwischentöne und Mitdenken des Zuschauers unerwünscht. Wer diese Regeln akzeptiert und wer „Die Trixxer“ nicht an der Kino-Capper-Reihe um Danny Ocean alias George Clooney misst – der kann Spaß haben an diesem in Berlin spielenden 90-minütigen Hochglanz-Movie von Dennis Satin („Wilsberg“). Auch, weil man sehen möchte, wie dieser Oberfiesling, gespielt von Markus Boysen, aufs Kreuz gelegt wird. Bei einem solchen David-gegen-Goliath-Trickser-Genre ist Schadenfreude angesagt. Ob die Idee als Serien-Idee, also längerfristig, taugt, dürfte davon abhängen, wie differenziert man die Täter und ihre asozialen Machenschaften darstellt. Mit Bösewichten Marke Brahms dürfte man nicht weit kommen. Ein bisschen genauer sollte man das Vergehen an der Gesellschaft oder den konkreten Opfern schon zeigen. (Text-Stand: 28.11.2011)