Wann kommt einem schon mal eine Serienheldin gleich im Badeanzug? Und eine weitere Hauptfigur, die wenig später sogar alle Hüllen fallen lässt, ist auch nicht unbedingt die Regel. Offenbar müssen Serienmacher hierzulande derzeit alle Register ziehen. Obwohl, man sollte der Serie mit Julia Stemberger nicht Unrecht tun. Erotik und Verführung liegen nicht ohne Grund in der Luft zu Beginn der neuen ARD-Serie „Die Stein“. Immerhin betrügt nach ihrem Wassernixen-Auftritt ihr frisch gebackener Ehemann jene Katja Stein. Sie überrascht ihn in flagranti – und dann auch noch mit ihrer eigenen Schwester. Die Weichen also sind gestellt. Die attraktive Frau, Anfang 40, ist wieder frei. Nachfolger könnten sein ihr neuer Chef, seines Zeichens Schuldirektor, ein Ex aus vergangenen Studienzeiten, oder der Mann mit dem Trecker. Der wird immerhin von Jochen Horst gespielt. Man ahnt, was kommen wird.
Das hätte eigentlich schon reichen müssen für 45 Serienminuten. Zumal die Stein es auch noch mit neuen Kollegen und einer anfangs recht widerspenstigen Klasse zu tun bekommt. Dass sie auch noch ein Kind verliert, von dem sie nichts weiß, ist fast ein bisschen zu viel für eine Serie, die so ein bisschen nach der „Lehrer-Specht“-Lernmethode gebastelt ist und die Dank eines sehr respektablen Ensembles den erfolgreichen ARD-Serienplatz überdurchschnittlich gut repräsentieren dürfte.