Die Rückkehr

Harald Schrott & Deborah Kaufmann: psychologisch starke Stunde der Wahrheit

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Foto Rainer Tittelbach

“Die Rückkehr” von Christoph Stark erzählt vom verlorenen Sohn, den ein Notfall aus dem Frankfurter Banker-Milieu nach 10 Jahren an den fränkischen Hopfen-Hof seiner Eltern zurück führt. Es ist ein Drama der inneren Suche, ein Familienfilm, der in die Tiefe der Beziehungsstrukturen geht. Stimmiges Heimkehrerdrama mit großartiger Besetzung.

“Die Rückkehr” erzählt vom verlorenen Sohn, den ein Notfall aus dem Frankfurter Banker-Milieu nach zehn Jahren an den fränkischen Hopfen-Hof seiner Eltern zurück führt. Christoph Stark und Andreas Linke haben einen Film gemacht über die Suche eines 30-Jährigen nach sich selbst. “Der Exorzismus, mit dem der Held seine Vergangenheit aus seiner Gegenwart getrieben hat, lässt ihn bei der Rückkehr in die alten Strukturen emotional straucheln”, umschreibt ZDF-Redakteur Daniel Blum die Geschichte. Ein schweres Thema, ein Familienfilm, der in die Tiefe geht, modern und ohne falsche Gefühligkeit erzählt.

Weil der Hopfen-Hof der Eltern vor dem Ruin steht, muss sich Tommi mal wieder seiner Eltern erinnern. Vor allem seinen Vater hat er abgeschrieben. Für den Jungen hieß Kindheit und Jugend malochen. Mit 20 ging er fort, weil ihn die Enge und die Ansprüche erdrückten. Ein schlechtes Gewissen aber hat er bis heute. Deshalb überweist er, ohne zu zögern, fast seine gesamten Ersparnisse, um den Hof zu retten. Doch mit Geld allein ist es nicht getan. Die Ernte muss eingeholt werden, aber es sind keine Erntehelfer in Sicht und bald wird auch noch die Erntemaschine gepfändet. Also bleibt Tommi und packt an. Er bleibt nicht zuletzt auch deshalb, weil er erfährt, dass er von seiner Jugendliebe einen zehnjährigen Sohn hat.

Mehr noch als Heimat ist Familie das, was der Held verdrängt. Seine Frankfurter Freundin stößt bei ihm seit Monaten mit ihrem Kinderwunsch auf taube Ohren. Dass er einen Sohn hat, muss er geahnt, aber ebenso verdrängt haben. Und so kommt es in der fränkischen Heimat zu Stunden der Wahrheit. “Weglaufen geht nicht”, glaubt Regisseur und Co-Autor Stark. Familienbande sei stärker. Der Held müsse erst Frieden mit dem Vater schließen, bevor er sich dem Sohn zuwenden könne. So sei es realistisch. “Denn Konflikte, die man mit den Eltern hat, setzen sich immer fort – in neuen Beziehungen, mit den eigenen Kindern, mit der eigenen Familie”, weiß Stark, der sich mit Familienaufstellung beschäftigt hat.

Die RückkehrFoto: ZDF
Tommi (Harald Schrott) ist weicher, als man sich einen Banker vorstellt, ein Mann mit Herz und mit Bodenhaftung. Bei seinem Vater (Branko Samarovski) kommt das nicht immer gut an.

Wer von tiefen Gefühlen in der Familie erzählen will, der braucht Schauspieler, denen man ihre Rollen abnimmt. Castingfrau Nessie Nesslauer hat ganze Arbeit geleistet. Harald Schrott in der Hauptrolle hat den Weg vom Theater zum Film gefunden. Sein Tommi ist weicher, als man sich einen Banker vorstellt, ein Mann mit Herz und mit Bodenhaftung. Auch die Besetzung der Mutter und der Jugendliebe mit Agathe Taffertshofer und Deborah Kaufmann beweist gutes Gespür. Beide besitzen mehr als eine äußerliche Verwandtschaft. “Die Rückkehr” verzichtet auf übermäßige Dramatisierung. Der Vater stirbt nicht, der Held verliebt sich nicht in die alte Liebe, sondern entwickelt sich! (Text-Stand: 14.10.2002)

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Fernsehfilm

ZDF

Mit Harald Schrott, Lisa Martinek, Branko Samarovski, Agathe Taffertshofer, Deborah Kaufmann

Kamera: Jochen Stäblein

Schnitt: Sandy Saffeels

Musik: Chris Heyne

Produktionsfirma: TeamWorx

Drehbuch: Christoph Stark, Andreas Linke

Regie: Christoph Stark

Quote: 4,52 Mio. Zuschauer (14% MA); Wh.: 3,74 Mio. Zuschauer (12,1% MA)

EA: 14.10.2002 20:15 Uhr | ZDF

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