Ah, die Karibik: kristallklare Wellen, gleißend helle Strände, endloser Horizont. Mit einem Wort: das Paradies. Hier will Versicherungsstatistiker Christian (Christoph M. Ohrt) endlich um die Hand seiner Freundin Billy (Ann-Kathrin Kramer) anhalten, ganz stilecht unter Palmen. Bloß Billys Tochter Insa (Vijnessa Ferkic) findet die Idee doof, denn sie hatte sich schon aufs Sommercamp gefreut und trauert ohnehin ihrem eigenen Vater nach. Und dann kommt alles ganz anders, und das auch noch jeder Hinsicht: Erst ist die gebuchte Segelyacht schon anderweitig unterwegs, dann entpuppt sich der Ersatz als heruntergekommener Kahn, der ebenso wie Skipper Flynn (Max Tidof) schon bessere Tage gesehen hat. Zu allem Überfluss hat der Käpt’n sein Boot beim Pokern verzockt. Er ist zwar betrogen worden, aber die neuen Besitzer klauen ihm den Kahn trotzdem unterm Hintern weg; die deutschen Urlauber werden kurzerhand auf einer einsamen Insel ausgesetzt. Dort lässt die halbwüchsige Insa ihren ganzen Frust am armen Papa Christian aus, und als gnädige Winde auch noch Flynn anspülen, der einen unübersehbaren Schlag bei den beiden Frauen hat, platzt Christian endgültig der Kragen.
„Die Pirateninsel“ ist eine muntere Mixtur aus diversen bekannten Zutaten: ein bisschen „Fluch der Karibik“, ganz viele Robinson-Elemente, etwas Dschungelcamp-Stimmung und ein gehöriges Maß an Beziehungskomödie. Richtig Spaß macht aber allein Max Tidof als Johnny-Depp-Hommage mit Goldzahn und langen Zotteln: Das liebenswerte Schlitzohr Flynn ist eine fast schon märchenhafte Figur. Der Rest hingegen ist Fernsehen von der Stange: ziemlich vorhersehbar (Buch: Hennink Stöve) und angesichts des potenziell packenden Plots überraschend spannungs- und tempoarm inszeniert; dabei hat Regisseurin Franziska Meyer Price mit Ohrt bereits einige Folgen von „Edel & Starck“ gedreht. (Text-Stand: 20.5.2006)