Alle drei Jahre geben Ann-Kathrin Kramer und Günther Maria Halmer als die Nonne und der Kommissar ein augenzwinkerndes Schwarzwald-Duett: Die Krimikomödie geht nach 2006 und 2009 in die dritte Runde. Diesmal bekommen es die beiden mit einer Leiche in den Weinbergen, einem Glykol-Anschlag in edlen Tropfen und dem erbitterten Kampf um ein Weingut zu tun. Der SWR-Reihe scheint endgültig die Luft auszugehen. „Verflucht“ ist so bieder und brav geraten, dass einem die unterforderten Hauptdarsteller nur leid tun können.
Wie meist, wenn Freizeit-Detektive auf Beschäftigung warten, stößt auch Schwester Camilla gleich auf einen Toten. Der liegt so schön platziert am Wegesrand, dass es schon weh tut. Man kennt die Absicht – und ist verstimmt. Augenzwinkernd-humorvoll wollen die Nonne, eine (weibliche) ADS-Version als Antwort auf den tapsigen Pfarrer Braun, und der liebenswert kauzige Kommissar den Fall um den ermordeten Winzerhelfer Franky Strobel lösen. Ermittler Josef Baumert, knorrig, fluchend und angelnd (begleitet von Hund Nietzsche, ha, ha!), ist ob eines steifen Halses gehandicapt. Und so sorgt Schwester Camilla meist dafür, dass die Handlung auch voran kommt. Sie ist für das Tempo zuständig, wenn man dieses Wort bei der Behäbigkeit der Inszenierung überhaupt benutzen will. „Die Nonne und der Kommissar – Verflucht“ ist kein richtiger Krimi, dazu fehlt einfach die Spannung. Und auch keine Komödie, dazu mangelt es an Gags & gutem Timing. Es handelt sich wohl am ehesten um ein Märchen.
Berno Kürten, der die Regie von Hajo Gies übernommen hat, gelingt es nur selten, mit den Klischees der Figuren zu spielen und sie bewusst zu überzeichnen. Auch was die Handlung angeht, fehlt der Mut, mal richtig Gas zu geben. Wenn es witzig sein soll, endet alles zumeist im Klamauk. Schade eigentlich, denn Ann-Katrin Kramer und Günther Maria Halmer hätten es nicht nur (schau)spielerisch drauf, sie sind auch 100%ige Sympathieträger. Vorausgesetzt: die beiden bekommen etwas zum Spielen, etwas zum Mitfühlen. Aber die Geschichte von Martina Brand samt ihrer holprigen Auflösung schleppt sich mühevoll über die eineinhalb Stunden. Diese Art angestaubte Fernsehunterhaltung hat auf dem Mittwochstermin nichts verloren. Sollte es mit dieser Reihe weitergehen, wäre sie künftig auf dem (gelegentlichen) ARD-Donnerstags- oder Samstagstermin weit besser aufgehoben. (Text-Stand: 14.2.2012)