Auf Rat seines Hofmeisters Julius (ticreich: Michael Schönborn) verspricht der alte Fürst Gundolf (noblesse oblige: Sky DuMont) demjenigen seiner drei Söhne das Reich, der ihm den feinsten Teppich bringt. Der König bläst drei Federn seines geliebten Jagdfalken in die Luft: Wohin sie wehen, dort sollen die drei Söhne jeweils nach ihrem Glück suchen. Die beiden älteren Söhne Gerhard (Emanuel Fitz) und Gebhard (Matthias Kelle) sind sich ihrer Sache sicher: Was soll der jüngste Bruder Gustav (Jannik Schümann), der „Dummling“, wohl im Wald für einen Teppich finden? Doch Gustav, der tierliebe, etwas tollpatschige und gutherzige Junge, findet mit Hilfe der Feder zu einer Höhle im Wald, in deren Tiefen er auf eine geheimnisvolle Tür trifft. Gustav klopft und wird hereingebeten von „Itsche“, einer Kröte, der er vor Jahren einmal das Leben gerettet hat. Aus Dankbarkeit schenkt sie ihm den feinsten Teppich im Land. Gerhard und Gebhard haben sich in ihrem Hochmut keine Mühe gegeben und für ihren Vater bloß einen gewöhnlichen Vorhang mitgebracht. Das könne doch nicht mit rechten Dingen zu gegangen sein, beschweren sich die faulen Brüder und bitten um eine neue Aufgabe. Drei Aufgaben gilt es schließlich zu lösen, bis der Fürst seine Entscheidung fällt.
Foto: BR / Barbara Bauriedl
„Die drei Federn“ von Su Turhan („Ayla“) ist ein leichtfüßig erzählter, vor allem aber leichtgewichtiger Märchenfilm nach einer schmalen, eher unbekannten Erzählung der Gebrüder Grimm. Turhan hat die Geschichte den dramaturgischen Ansprüchen an einen 60-Minüter angepasst und unter anderem die Figur des geheimnisvollen Köhlermädchens Barbara (Kyry Kahre) hinzugefügt. Leider darf die junge Schauspielerin („Fack ju Göhte“) nicht viel mehr als schön sein und durch den Wald huschen. Etwas mehr Mut zur Adaption des Stoffes über die Vorlage hinaus hätte der Geschichte sicher gut getan. So wirkt „Die drei Federn“ plot- & charaktertechnisch dünn – mit seinem Aller-guten-Dinge-sind-drei-Prinzip und ohne echte magische Momente. Die Düster-Szenen in der Höhle besitzen immerhin einen Hauch von märchenhaftem Zauber; der Rest ist der typische Schönwetter-Look der ersten ARD-Märchenjahrgänge. Gewöhnungsbedürftig (zumindest für Erwachsene) ist auch das Setzen auf Klamauk und das Chargieren der Schauspieler. Ausgerechnet das Spiel von Sky DuMont als besonnener, gütiger König wirkt in diesem Kasperletreiben bei Hofe angenehm zurückgenommen. Im Gegensatz zu den drei anderen ARD-Märchen des 2014er Jahrgangs dürfte diese Grimmsche Mär mit ihren Albernheiten, der anspruchslosen Geschichte und der wenig nachhaltigen Inszenierung schon eher etwas für die (ganz) Kleinen sein.
Und die Moral von der Geschicht’? „Die drei Federn“ vermittelt im Kern – ähnlich wie „Siebenschön“ – eine sich selbst in der Schönheit Barbaras persiflierende schlichte Botschaft, dass innere Werte mehr gelten sollen als Schönheit. Lenkt man das Augenmerk auf die Kröte im Wald, dann ist durchaus was dran, an dem, was „Dummling“-Darsteller Jannik Schümann in das Märchen hineinliest: „Das Gute steckt dort, wo es üblicherweise nicht erwartet wird. Ob es die Falltür in der Höhle ist, hinter der sich die „Itsche“ befindet, die Gustav Gutes tut. Oder der Wald im Allgemeinen, der in Bezug auf Schätze als ungeeignet erscheint. Am Ende findet man das Gute & die Lösung genau in diesem Unerwarteten.“