Ein Ferienhaus steht in Flammen – Brandstiftung. Eine verkohlte Leiche wird gefunden. Bei der Toten, bei der eine Schädelfraktur festgestellt wird, handelt es sich um Laila, die Adoptivtochter der Pfarrersfamilie Lindvall. Die 19-Jährige stammt aus Ruanda. Mit sechs Jahren kam sie nach Schweden. Zuletzt gab es offenbar immer häufiger Konflikte zwischen ihr, den Adoptiveltern und deren eigenen Kindern. Kommissar Anders und sein Team ermitteln in der Familie, der Schule – und stoßen auf mögliche Drogengeschäfte. Auch Lailas Therapeut hat die attraktive junge Frau kurz vor ihrem Tod übermäßig häufig angerufen. Tatsächlich nur „Krisenintervention“? Durch einen zweiten Todesfall ergibt sich eine weitere Spur, die in Richtung Prostitution gehen könnte. Außerdem war Laila schwanger.
Das Gedicht des ermordeten Mädchens (das etwas von der Stimmung des Films spiegelt):
„Was ich habe, will ich nicht verlieren, wo ich bin, will ich nicht bleiben,
aber die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber die ich kenne, will ich nicht mehr sehen,
aber wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber wo ich sterbe, da will ich nicht hin, bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.“
„Der Kommissar und das Meer“ macht da weiter, wo die ZDF-Reihe vor einem Jahr aufgehört hat. Die Ehefrau des deutschen Kommissars in Schweden bekommt eine Auszeit in Afrika. Und der Krimi selbst ist wieder ein angenehm skandinavisch erzählter Film – weder zu düster, noch zu versöhnlich. Wie häufig in dieser Reihe umkreist „Laila“ das Thema „Familie“. Auch beim vorübergehend allein erziehenden Kommissar Anders zeigen sich Probleme mit seiner pubertierenden Tochter. Doch die Parallelen in den Nebengeschichten entwickeln sich harmonisch aus dem beiläufigen Ton der Gesamterzählung. Überhaupt scheint es, als ob das schwedische Ambiente, das für den Zuschauer hierzulande eine gewisse Fremdheit ausstrahlt, resistent ist gegenüber den Whodunit-Klischees, wie sie in deutschen Krimis gang und gäbe sind. Atmosphäre wird wie immer bei „Der Kommissar und das Meer“ groß geschrieben. Dazu gehört auch die Besetzung mit den fast ausschließlich schwedischen / skandinavischen Schauspielern. Ohne große ästhetische Anstrengung, so scheint es, gelingt Anno Saul durch einen klaren Plot mit interessanten, aber nicht allzu tiefgründig ausgeloteten Charakteren, mit Walter Sittler, der genau den Erzählton trifft, die schwedische Ausstrahlung & den Verzicht auf jegliche Urbanität ein poetischer Realismus, der sich wie von selbst ergibt.