Seit über drei Jahrzehnten garantiert der Name Erich Tomek seichte Unterhaltung. Zuverlässig wie ein Uhrwerk liefert der Autor dem Produzenten Karl Spiehs und seiner Lisa Film Stoffe, die bei Kritikern keine Chance haben und vom Publikum geliebt werden. Alles begann mit dem Film „Tante Trude aus Buxtehude“, einer Klamotte mit Rudi Carrell und Theo Lingen; ein weiterer Höhepunkt war die Serie „Ein Schloss am Wörthersee“ mit Roy Black. Vorläufiger Schlusspunkt: „Bestseller“ mit Ottfried Fischer. Auch bei ihm weiß man immer, was man zu erwarten hat; Bösewichte mimt der freundliche Pfundskerl aus dem Bayerischen Wald nie.
In „Der Bestseller“, inszeniert von Serienroutinier Celino Bleiweiss, spielt Fischer einen erfolgreichen Krimiautor, den sein Verleger (Hans Clarin) zwecks neuer Inspiration nach Gran Canaria schickt; das heimatliche Gefilde sei kriminalliterarisch einfach abgegrast. Im mondänen Hotel Palm Beach stolpert Autor Leitner erst über diverse schöne Frauen und dann mitten hinein in den Fall eines Bankbetrügers, der Kleinanleger um sauer ersparte 30 Millionen Mark gebracht hat. An dessen Fersen hat sich eine kühle Staatsanwältin (Simone Thomalla) geheftet, während Leitner von einer Verehrerin (Nina Proll) in den Fall gezogen wird.
„Bestseller“ ist ein höchst harmloser Fernsehkrimi, allenfalls geeignet, um leidlich unterhaltsam die Zeit totzuschlagen. Das ist ein Krimikonzept von vorgestern, ein Fernsehfilm, in dem erst am Ende jede Figur ihr wahres Gesicht zeigt. Alle haben ein doppeltes Spiel gespielt; außer dem Bestsellerautor natürlich, denn Fischer bleibt ohnehin immer Fischer: bayerisches Urgestein mit loser Zunge und großem Herzen. Er ist die Marke. Und zu der gehört, dass Spielen Nebensache ist. Auch einige weibliche Nebendarstellerinnen übernehmen das Konzept – und liefern peinliche Leistungen ab. Auch die einfallslose Musik nervt gehörig.