Irgendetwas zieht Tim magisch zurück nach Loch Ness. Der kleine Einstein bucht die Flüge nach Borneo um, weil er in Schottland Nessie begegnen, aber auch seiner Mutter gedenken möchte. „Es war unser letzter gemeinsamer Sommer“, schluchzt er. Und Papa Eric schluchzt zurück und will nur noch weg von diesem Ort. Doch er muss bleiben, da sich sein Sohnemann auf eigene Faust auf Nessie-Suche begibt. Dieser will beweisen, dass sein Vater, einst ein renommierter Forscher und jetzt nur noch ein Häuflein Elend, Recht hatte: Nessie lebt! Tim, der eine Karte mit keltischen Schriftzeichen gefunden hat, wird von Großwildjägern entführt, derweil heften sich Vater Eric und die burschikose Abenteuerin Emma auf die Spuren des Jungen. Dann taucht noch der Druide Oki auf und hilft Tim aus der Patsche.
Sat 1 setzt auf Bewährtes. 4,36 Millionen Zuschauer hatte das erste Wunder um Tim, Vater Eric und Loch Ness. Also geht es abermals auf Abenteuerreise. Dabei werden die Trampelpfade des Genres, dessen Mix seit den 1980er Jahren kaum variiert wurde, einmal mehr so richtig ausgetreten: ein bisschen Kinderfilm, ein bisschen Beziehungskomödie, ein bisschen Abenteuerfilm mit Bösewichten im Karl-May-Format. Alle drei Genre-Stränge ziehen sich isoliert voneinander durch die Handlung: hier der Junge und sein phantastischer Helfer, da das sich ständig in den Haaren liegende Paar, dort die Gruppe der sich selbst dezimierenden Nessie-Jäger. Hinzu kommen sparsame Special-Effects und ein drolliger, recht passabel animierter Druide. „Das zweite Wunder von Loch Ness“ ist insgesamt ein dürftiges TV-Movie. Das liegt an der geringen Sorgfalt beim Drehbuch. Während der Film visuell noch einigermaßen mit den Fantasy-TV-Produktionen der letzten zehn Jahre mithalten kann, fehlt der Geschichte indes jeglicher doppelte Boden im Sinne einer die Geschichte grundierenden und die Charaktere vertiefenden „Moral“. Im Gegensatz zu perfekten Unterhaltungsfilmen wie „Das Gespenst von Canterville“ oder „Don Quichote – Gibt niemals auf“ schafft der witzlose Film von Michael Rowitz nie den Sprung vom Kinderfilm zum Film für die ganze Familie.