Die Insolvenz verschleppt, die Bank betrogen, einen Millionenkredit erschwindelt: Niklas Vandenberg ist nun mal Handwerker und kein Manager. Irgendwann hat er in seiner kleinen Möbelfabrik den Überblick verloren. Ausbaden muss es seine Frau: Während der Gatte in U-Haft hockt, verlässt sie mit den Kindern das mondäne Eigenheim vor den Toren Münchens und sucht sich einen Job. Natürlich hat die Handlung des ARD-Degeto-Melodrams „Das beste Jahr meines Lebens“ nur einen Zweck: die weibliche Hauptfigur erst zu demontieren, um sie dann als Phönix aus der Asche um so glanzvoller wieder auferstehen zu lassen. Die Rolle ist wie geschaffen für Christine Neubauer, deren Figuren in den früheren Freitagsfilmen grundsätzlich unüberwindbar scheinende Hindernisse in den Weg gelegt wurden.
Für Laura Vandenberg kommt’s allerdings besonders dicke: Die neue Wohnung befindet sich in einem sozialen Brennpunkt, dem Münchner Großwohnsiedlungsbezirk Neuperlach; die halbwüchsige Tochter ist extrem renitent, und in der Nachbarwohnung haust eine Punkerin (Sandra Borgmann) mit Vorliebe für ohrenbetäubende Musik. Nach einem Intermezzo als Taxifahrerin, das allerdings abrupt endet, als Laura betrunken ein Polizeiauto rammt, findet sie eine Anstellung als Küchenhilfe in einer Pizzeria. Und dann geht alles ganz schnell: Der Koch wird zudringlich, Barmann Robert (Nicki von Tempelhoff) schlägt ihn krankenhausreif, Laura steigt zur Köchin auf und kocht das heruntergekommene Lokal zur ersten Adresse. Bloß die Vergangenheit macht ihr einen Strich durchs kleine Glück, als sich herausstellt, dass Gatte Niklas (Huub Stapel) sie seit einem Jahr mit seiner Sekretärin betrogen hat.
Die Geschichte (Buch: Georg Heinzen, Regie: Olaf Kreinsen) spekuliert zwar allzu schlicht auf den Stehaufweibchen-Mythos der Neubauer, doch immerhin ist die Rahmenidee recht reizvoll: Zwischen der Verhaftung des Gatten und seiner reumütigen Entlassung vergeht exakt ein Jahr; der Film beginnt mit Lauras Geburtstag und endet mit ihm. Trotzdem geht ihr Versuch, auf eigenen Beinen zu stehen, überraschend flott vonstatten. Die neue Wohnung, der Taxischein, der Job im Lokal: klappt alles ganz fix. Die interessantere Figur ist ohnehin Nachbarin Ziggy, weil Sandra Borgmann der vorlauten Punk-Göre viel Herz mitgibt. Und dass sich am Ende auch familiär alles zum Guten wendet, war in Freitagsfilmen jener Jahre ohnehin Pflicht.