Tanzlehrer Leos größte Schwäche sind die Frauen. Deshalb bringt er es beruflich auch nicht weiter. Immer wenn er die Chance hat für seine Tanzschule, einen Tanzwettbewerb zu gewinnen, springen seine Tanzpartnerinnen ab. Jetzt hat es den Bruder Leichtfuß besonders böse erwischt: weil er das Herz einer talentierten Tanzschülerin gebrochen hat und sie hinschmeißt, verliert er seinen Job, und auch seine Wohnung ist er wegen rückständiger Mietzahlungen bald los. In seiner Verzweiflung – und mit Hilfe eines befreundeten Maskenbildners – wird aus Leo dessen ältere Schwester Leonore. So bekommt der Berufsmacho die ausgeschriebene Stelle als Tanzlehrer(in) – und bald noch mehr Probleme!
„Beim nächsten Tanz wird alles anders“ ist eine typische Komödie unter dem Motto „lieber passabel geklaut, als schlecht neu erfunden“. Männer in Frauenkleidern – das ist immer zu etwas gut, und wenn es nur ein Lacher ist. Doch Fritz Karl als Leonore bekam komischerweise wenig Lacher ins Drehbuch geschrieben. Buch wie Regie lag in einer Hand von Brigitte Müller, die sich als Serien-Autorin hervortat, bevor sie mit dem Kinoflopp „Der Himmel kann warten“ und der „Doppelte-Lottchen“-Version „Ein Zwilling ist nicht genug“ auf dem Regiestuhl Platz nahm. Natürlich hat sie die Klassiker gesehen. Denn ganz besonders Dustin Hoffmans „Tootsie“ lässt (mehr als „Charleys Tante“) grüßen – und wenn Fritz Karl als Leonore auf hohen Hacken Tempo machen muss, dann fühlt man sich an Jack Lemmon („Ich bin eine Frau, ich bin eine Frau!“) in „Manche mögen’s heiß“ erinnert.
Foto: Sat 1 / Martin Lässig
Leonore bleibt ein Mann, der die Frauen liebt. Die Geschichte gibt ihm aber genregemäß die Chance, ein Mann zu werden, der nur eine Frau liebt & der sich, statt anderen Versuchungen nachzugehen, lieber um deren neunjährige Tochter kümmert. Leo scheint rasch zur Läuterung bereit zu sein, doch ob Sandra, die in der Tanzstunde das Mädchen für alles ist und bald mit Leo über das Parkett schwebt, während sie sich nachts an Leonore kuschelt, ist die Frage. Müller jedenfalls machte aus Leos Objekt des Begehrens eine mehrfach Belogen-Betrogene.
Geklaut hat nicht nur die Autorin, auch die Regisseurin Müller hat sich bei der Besetzung vom Kino-Überraschungserfolg des letzten Jahres „inspirieren“ lassen. Fritz Karl und die hinreißende Jule Ronstedt durften sich bereits in „Wer früher stirbt, ist länger tot“ in einer Art schräg romantischer Begierde auf den ersten Blick näher kommen. Die Chemie zwischen den beiden stimmt auch in dem Sat-1-Movie, obgleich dem Film, der gelegentlich auf tief gründelnd macht, die letzte Leichtigkeit fehlt. Und das, obwohl es ums Tanzen geht. Was das „Dirty Dancing“ betrifft, machen Ronstedt und Karl eine gute Figur. „Ich habe meinen letzten Tanzkurs mit 14 Jahren absolviert“, so der Österreicher. Ein ehemaliger Tanzprofi musste ihn deshalb trainieren. Die andere Herausforderung war die Maske. Karl: „Es hat ungefähr viereinhalb Stunden gedauert, bis ich mit Hilfe von Schaumstoff- und Latex-Polstern, Frauenkleidung und Stöckelschuhen in Leonore verwandelt war.“ (Text-Stand: 15.5.2007)