Wer immer schon der Meinung war, Freddy Schenk (Dietmar Bär) komme in den „Tatort“-Beiträgen aus Köln stets zu kurz – in diesem „Tatort“ ist das ganz anders. Doch Freddy steht mehr im Mittelpunkt, als ihm lieb ist. Weil er nach dem tödlichen Schuss auf einen Dealer etwas aus der Spur geraten ist, verordnet ihm der Polizeipsychologe Urlaub. Im Zug nach Belgien bittet ihn eine Fremde mit Gipsbein, während des Zwischenstopps in Aachen eine Tasche aus einem Schließfach zu holen. Als Freddy zurückkommt, ist die Frau weg, dafür läuft er der Drogenfahndung in die Arme: In der Tasche ist Kokain. Bei ihm daheim findet sich neben einer Menge Bargeld noch viel mehr von dem Stoff; selbst dem Kollegen Ballauf (Klaus J. Behrendt) kommen nun erste Zweifel…
Geschickt schmiedet Drehbuchautor Axel Götz ein Komplott, aus dem es für den ruppigen Bullen mit Herz kein Entkommen zu geben scheint. Allein der Zuschauer weiß, dass Freddy reingelegt wurde; doch die Indizien sprechen gegen ihn. Es bleibt ihm wie weiland dem klassischen Hitchcock-Helden nichts anderes übrig, als selbst zu ermitteln.
Regisseur Martin Gies erzählt die Geschichte ohne Mätzchen und Firlefanz. Allein die grobkörnigen graugrünen Aufnahmen vom Todesschuss gleich zu Beginn bebildern Freddys Trauma; später braucht die Kamera von Thomas Etzold bloß noch ein bisschen abzukippen, um an Freddys seelischen Zustand zu erinnern. Unterstützung findet er schließlich nur noch bei der neuen Assistentin Franziska. Anna-Loos-Nachfolgerin Tessa Mittelstaedt durfte im vorigen Jahr schon mal Kölner „Tatort“-Luft schnuppern und gehört ab sofort zum festen Ensemble. Franziskas Einstand ist famos: Sie hilft nicht nur Freddy bei der Jagd nach den wahren Tätern, sondern löst nebenbei noch einen zweiten Fall. (Text-Stand: 17.12.2000)