Tatort – Die Falle

Sodann, Lade, Brendler, Brambach, Honert, Gies. Ehrlichers schwerster & letzter Fall

Foto: MDR
Foto Tilmann P. Gangloff

„Die Falle“ von Hans-Werner Honert (Buch) und Hajo Gies (Regie) ist ein würdiger Abschied von Kommissar Ehrlicher & seinem Kollegen Kain, der deutlich macht, woran es bei den MDR-Krimis in den 00er Jahren so häufig gehapert hat. So wie in diesem „Tatort“ hätte es gehen können: Das Ermittler-Duo mal nicht als gelangweiltes Vater-Sohn-Verhältnis, der Plot frei von der zuletzt so häufigen Schläfrigkeit. Dazu Brendler & Brambach, das hat was.

Natürlich wird Bruno Ehrlicher unter den Krimi-Fans auch seine Verehrer haben, aber in der Riege der „Tatort“-Kommissare wirkte der ehrwürdige Leipziger Hauptkommissar zuletzt einfach nicht mehr zeitgemäß; außerdem kamen die Krimis des MDR in letzter Zeit stets etwas schläfrig daher. Ähnlich wie kurz zuvor den Stuttgarter Kollegen Bienzle hat die ARD daher nun auch den wackeren Ehrlicher in Rente geschickt, was der nicht minder verdienstvolle Darsteller Peter Sodann einigermaßen zerknirscht hinnehmen musste. Immerhin darf sein Kommissar zum Abschluss einen Fall knacken, der es in sich hat. Hauptfigur des Dramas ist allerdings Kollege Kain (Bernd Michael Lade), der seinem Namen zum vielleicht ersten Mal in der 45 Kapitel starken gemeinsamen „Tatort“-Vergangenheit endlich Ehre macht.

Autor des Abschiedsfilms „Die Falle“ ist Hans-Werner Honert, der vor 15 Jahren den ersten Leipziger „Tatort“ (und seither eine Vielzahl der folgenden) geschrieben und inszeniert hat. Sieht man mal davon ab, dass die parallel erzählten Vorbereitungen für Ehrlichers Ausstand immer wieder von der eigentlichen Geschichte ablenken, hat Honert Privat- und Berufsleben der Ermittler geradezu perfide miteinander verknüpft: Ausgerechnet im Nachbarhaus von Kains neuer Freundin Eva Sauer (Julia Brendler) wird eine junge Frau tot in ihrer Wanne gefunden. Während die Forensiker noch rätseln, ob es sich bei dem Freitod nicht vielleicht doch um Mord handelt, findet Kain heraus, dass Eva in den Fall verwickelt ist: Ähnlich wie die Tote schuldet sie einem halbseidenen Bauunternehmer viel Geld. Gemeinsam mit einem Bankdirektor hat dieser Meier (Martin Brambach) junge Frauen auf raffinierte Weise in die finanzielle Abhängigkeit getrieben; wer nicht zahlen konnte, wurde kurzerhand gezwungen, die Schulden in Form „sexueller Dienstleistungen“ im Puff abzuarbeiten. Doch nun liegt auch Meier, dessen Firma sinnigerweise „Frohsinn“ heißt, tot in seinem Blute: Eva musste sich seiner erwehren, als er zudringlich wurde, und dabei ist er die Kellertreppe runtergestürzt. Ein klarer Fall von Notwehr also, doch Kain sorgt nach ihrem Geständnis unter vier Augen lieber für klare Verhältnisse und lässt die Indizien für Evas Anwesenheit am Tatort verschwinden.

Eine interessante Geschichte, ein verzwickter Fall mit zwei Leichen, aber keinem Mörder, eine geradlinige Inszenierung von „Tatort“-Urgestein Hajo Gies und Kommissare, denen die Ermittlungen an die Nieren gehen: Der würdige Abschied von Ehrlicher/Kain zeigt gleichzeitig auch, woran es bei den MDR-Krimis zuletzt so oft gehapert hat. (Text-Stand: 11.11.2007)

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Reihe

MDR

Mit Peter Sodann, Bernd Michael Lade, Julia Brendler, Martin Brambach, Nina Gnädig, Thomas Rühmann, Peter Prager

Kamera: Thomas Etzold

Schnitt: Gabriele Hagen

Musik: Günther Illi

Produktionsfirma: Saxonia Media

Produktion: Jan Kruse

Drehbuch: Hans-Werner Honert

Regie: Hajo Gies

Quote: 7,95 Mio. Zuschauer (21,10% MA)

EA: 11.11.2007 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
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