„Jeder, der meine Mutter kannte, hat sie geliebt“, sagt Frank Roeder. „Die Alte war doch voll auf Ärger gepolt“, sagen die, die nicht betroffen sind vom Tod der Hauseigentümerin Erika Roeder. Die Frau ist mit einem Gasdruckrevolver erschossen worden. Affekttat oder Vorsatz? rätseln Ballauf und Schenk. Zum Kreis der Verdächtigen gehören die nächste Verwandtschaft und die Hausbewohner – allen voran die transsexuelle Trudi, die sich liebevoll um ihre pflegebedürftige Nachbarin Gerda kümmert. Um das vor der Zwangsversteigerung stehende Haus besser veräußern zu können, versuchte die Besitzerin seit längerem, die beiden aus dem Haus zu mobben. Auch die Schwiegertochter und ihr Ex, ein windiger Wettbürohengst, waren alles andere als gut auf die Tote zu sprechen. Kurz vor ihrem Tod hatte sich Erika Roeder eine Hypothek auf ihr Haus ausbezahlen lassen: 300.000 Euro. Von diesem Geld fehlt jede Spur.
„Altes Eisen“ ist der 50. Fall des Kölner „Tatort“-Duos. Die Kommissare, die sich seit 1997 hervortun durch kumpelhaftes Gebaren und politische Korrektheit mit oftmals zu vorbildlicher Haltungsnote, machen ihrem „Image“ auch im Jubiläumsfall alle Ehre: hier Schenks Selbstgefälligkeitsposen, dort Ballaufs Betroffenheitsmiene. Doch das hält sich im Rahmen. Dass Max ein lukratives Angebot vom BKA bekommen und sich in eine Polizeipsychologin verliebt hat – das weckt offenbar Begehrlichkeiten bei Freddy. Doch die zwei besinnen sich auf ihre Professionalität, raufen sich zusammen – und so gibt es bald interessantere Problemzonen in jenem typisch kölschen Veedel, in dem es nicht ganz so weit her ist mit der viel beschworenen Toleranz der Rheinländer. Von wegen „Jeder Jeck ist anders“.
Und dann gibt es da natürlich noch Edgar Selge. Gleich in der ersten Szene legt seine Trudi Hütten Schminke auf, macht sich hübsch mit Perücke und High Heels für den Liederabend in der Kneipe an der Ecke. Trudi empfindet als Frau – im Körper eines Mannes. Angenehm beiläufig findet das Thema Transsexualität Eingang in die Krimihandlung. Gefangen im falschen Körper und immer weniger akzeptiert von der Gemeinschaft. Da steckt viel latente Tragik zwischen den Bildern, denen Mark Schlichter und Kameramann Clemens Messow einen stimmigen Anstrich zwischen einem trocken realistischen Look ohne falschen Glanz und stilisiertem Blaustich gegeben haben. Fazit: ein gelungener Whodunit, der im wahrsten Sinne „auflebt“ zwischen menschlichen Schicksalen und ansprechender Machart.