Stubbe ist Großvater geworden – da bekommt das Weihnachtsfest für ihn wieder eine tiefere Bedeutung. Doch die Besinnlichkeit muss warten. Vier Tage vor Heiligabend kommt noch ein Mord rein: Der Inhaber einer Mietweihnachtsmann-Agentur ist hinterrücks erschossen worden. Ob der Anschlag ihm galt, ist allerdings fraglich – war er doch kurzfristig für einen seiner Angestellten eingesprungen. Und der tödliche Weihnachtsmann-Auftritt hat Folgen: die Frau (Birge Schade), die beschenkt werden sollte, ist traumatisiert, die Witwe (Astrid Meyerfeldt) hat schnell Ersatz gefunden, dieser, ein Gentleman-Schauspieler der alten Schule (Charles Brauer) hat gleich mehrere Mordmotive und ein wackeliges Alibi, auch Ekel Koslowski, der krank gewordene Weihnachtsmann (Timo Dierkes), macht sich verdächtig und wer weiß, ob der unberechenbare Ermordete nicht vielleicht Doro (Julia Dietze), dem strippenden Weihnachtsengel, nachgestellt hat. Da die Ermittlungen der Hamburger Kripo mächtig hängen, muss Stubbe kurzerhand als VE unter die Weihnachtsmänner gehen…
Kommissar Stubbe undercover – das hat kurz vor Weihnachten einen besonderen Reiz. In „Tödliche Bescherung“ entschlüsselt der Menschenversteher die unerfüllten Sehnsüchte und heimlichen Wünsche einer Reihe eigenwilliger Zeitgenossen. Ein Herz hat Stubbe besonders für die Frauen: für Christiane und Tante Charlotte, aber auch für die einsamen Herzen da draußen, für die Steuerberaterin Liane Stieler, der er zu Nat King Cole tanzend Trost spendet, oder für die naive Blondie Doro, die er vor einer großen Dummheit bewahrt. Die Hansestadt zwischen Promi-Viertel und Betonburg, zwischen Weihnachtsmarkt und heimischer Stollen-Bäckerei. Die Familienkrimireihe, deren umständlicher Titel „Stubbe – Von Fall zu Fall“ seit 20 Jahren ein bisschen sinnbildlich für dieses ZDF-Markenzeichen steht, bleibt sich auch in Folge 48 treu: ein gediegener Whodunit, ein menschelndes Umfeld, ein penetranter Zimmermann, ein ebenso griffiges wie stereotypes Gäste-Personal, besetzt nach Schema F – da weiß die Zielgruppe, was sie hat. Und das ist gar nicht einmal sarkastisch gemeint: schließlich hat auch die 65plus-Zuschauerschaft ein Recht auf Krimis einer gemütlichen Gangart, die dem Zuschauer wenig Rätsel aufgibt und alles bis ins Detail erklärt („Ich fasse mal zusammen“).
Der Film von Thorsten Wacker nach dem überroutinierten Buch von Michael Illner gewinnt durch die vorweihnachtliche Stimmung, die eindrucksvoll ins Bild gerückt ist. Der Kontrast zwischen dem Dezemberdunkel und den leuchtenden Lichterketten gibt diesem Film visuell eine Atmosphäre, die die Story versucht zurückzuspiegeln. Das gelingt nur unzureichend, da die Befindlichkeiten der (viel zu vielen) Figuren nur angekratzt werden. Und wie sich Stubbe & Co am Ende ans Publikum weihnachtlich ranwanzen („Wir wünschen unseren Zuschauern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch“) – das ist dann doch zu viel des Netten.