Stromberg bekommt wieder Oberwasser. Zurück aus Finsdorf ist er sofort wieder in seinem Element. Herr Becker, gebeutelt von seinem heimischen Rosenkrieg, bekommt das gleich heftig zu spüren. „Düster wie im Kohlenkeller“, lästert der Fiesling vom Dienst über den Seelenzustand seines Noch-Chefs – und die Firmenspitze reagiert. Stromberg darf es sich nun zwischenzeitlich auf dem Chefsessel bequem machen. „Fünf-Sterne-Hölle mit Room-Service“, freut sich der neue Bereichsleiter diebisch und bringt seine neue Sekretärin zur Weißglut und schließlich doch dazu, dass sie ihm seinen Bericht schreibt. Doch es ist kein Zuckerschlecken „da oben“ in der Chefetage. Da hält Stromberg gern Kontakt nach „unten“: zu Jennifer alias „Papas Popo“, zu Ulf, der lieber mit dem Wassergewehr ballert, als sich der Familienplanung zu widmen, zu Tanja, die endlich Nachwuchs will, und zu Ernie, der ganz in seiner Arbeit für seine Kirchengemeinde aufgeht und sich zunehmend zum Ober-Psycho entwickelt. Mit diesem Trupp hat Stromberg ein Problem: wer soll seinen Job übernehmen?
Foto: Pro Sieben / Willi Weber
Christoph Maria Herbst über den Wert von „Stromberg“:
„Diese Serie vereint alles: Komödiantisches, Tragisches, Lautes, Leises, Übertriebenes, Unterspieltes, Offenes, Geheimes. Sie ist ein Geschenk in jedweder Hinsicht – und ich werde einen Teufel tun, sie leichtfertig fallen zu lassen. Stromberg hat mich reich und hässlich gemacht. Zumindest nach außen.“
Neue Positionen – und doch alles angenehm beim Alten in der Capitol. Als Zuschauer wird man sofort willkommen geheißen. Alles Deppen, allein Versicherungsmann Stromberg weiß, wie der Hase läuft – und die Kamera fängt sein joviales Besserwissen im Vorbeigehen ein: „Burnout – der Becker. Ausgebrannt! Natürlich Kokolores, denn um ausgebrannt zu sein, muss man erst mal brennen – und der Becker hat nicht mal geglimmt.“ Wenn einer am Boden liegt, tritt der Mann mit dem schwächlichen Haupthaar genüsslich nach. Distanzlos, unverschämt, innerlich unzufrieden, äußerlich übergriffig. „Die Moslems sind die neuen Homosexuellen“, verkündet er selbstgewiss im eiligst anberaumten Integrationsseminar. Denn nachdem er dem zwischenzeitlich eingestellten muslimischen Azubi unterstellte, „dass er eines Tages mit dem Flugzeug ins Büro komme“, musste er schleunigst etwas für sein Multikulti-Image tun. In solchen Momenten wird Fremdschämen in „Stromberg“ mal wieder oberste Fan-Pflicht. Sehr viel entspannender sind dagegen die Strombergschen Selbstidealisierungen, die er sich für die Doku-Kamera ausgedacht hat: „Mein Humor ist demokratisch. Der geht gegen alle gleich: Inländer, Ausländer, Gott, Buddha – schnurzpiepe.“