Der eine ist ein verwöhnter Spross einer hanseatischen Unternehmerfamilie, der andere lebt mit seiner Mutter und drei Geschwistern unter Sozialhilfeniveau. Einzige Gemeinsamkeit: die beiden 14-jährigen Jungs, Calvin Prinz und Kevin Bottel, gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Sie laufen sich zufällig über den Weg und nachdem jeder dem anderen sein Leid geklagt hat über die Eltern, die Schule, die Mädchen, beschließen sie, für 24 Stunden die Rollen zu tauschen. Der Prinz schlägt im Hartz-IV-Milieu auf, der Bottel fällt ins gemachte Nest. Sie verlängern den Tausch um ein paar Tage und lernen so, das andere Zuhause mit all seinen Vor- und Nachteilen kennen und lieben und jeder der beiden merkt, dass er im verfahrenen Alltag des anderen etwas verändern kann. Ein frischer Blick wirkt Wunder.
„Prinz und Bottel“ ist ein Kinderfilm für acht- bis 14-jährige, aber auch Erwachsene dürften es kaum bereuen, mit den Kids mitgeguckt zu haben. Die Rollentauschkomödie ist nun mal ein allseits faszinierendes Genre. Hinzu kommt, dass die Botschaften in dieser ZDF-Serie, die zur Kika-Premiere als Zweiteiler ausgestrahlt wird, sich nie unpassend in den Vordergrund spielen. Ausgangspunkt ist der alte Pubertätstraum, aus dem eigenen Leben auszubrechen und ein anderes zu führen. „Wenn was nicht stimmt, muss man doch was ändern“, heißt es im Film von Karola Hattop („Wer küsst schon einen Leguan?“). Und so gehen beide Hauptfiguren, spitzbübisch sympathisch gespielt von Moritz Jahn („Die Pfefferkörner“), aus dem Rollentausch gestärkt hervor und – wie so oft in den modernen Kinderfilmen – erziehen sie dabei eben noch mal schnell ihre Eltern. „Seid Ihr glücklich?“ Eine einfache Frage und nicht die schlechteste nach 120 Filmminuten! Aber nicht nur die Eltern müssen Farbe bekennen, auch für Calvin und Kevin geht es durch ein Wechselbad der Gefühle und sie zeigen Mut zum Gefühl. Auch Jungen dürfen weinen! „Prinz und Bottel“ ist ein Film, der auf Empathie setzt. Handy und Internet sind Hilfsmittel im Alltag, die Wegbereiter des Glücks aber heißen Familie, Freundschaft und Liebe. In Erwachsenenfilmen sieht man das oft kitschiger.