Bei den Kastners stehen die Zeiten auf Veränderung. Hanna ist schwanger und steht vor ihrer Prüfung als Physiotherapeutin, Sohnemann Tim hat Angst, bald völlig abgemeldet zu sein und Tochter Lilly fliegt nach einem Jahr wieder aus Frankreich ein. Das Familienpatchwork wird wohl bald auch durch die Beziehung, die sich zwischen Opa Peter und Oma Irene anbahnt, komplettiert. Allerdings steht dieser Liebe im Herbst des Lebens eine geplante Weltumsegelung im Weg. Für den größten Umbruch sorgt schließlich Vater Jan. Der stellt sich die Sinnfrage, entscheidet sich gegen die Kaffeerösterei und will beruflich noch mal einen Neuanfang wagen.
„Meine wunderbare Familie… in anderen Umständen“ ist seichte Familienunterhaltung, wie sie offenbar immer noch etliche Menschen sehen wollen. Familie bietet idealer Weise Sicherheit, ist ein Ort lieb gewonnener Rituale – so wird für Fans der Ex-Telenovela-Gesichter Tanja Wedhorn und Patrick Fichte wohl auch diese ZDF-Reihe selbst funktionieren. In einer Mischung aus Seifenoper, Ramafamilien-Werbespot und leider viel zu wenig „Diese Drombruschs“ kommt diese Patchworkfamilienserie daher: gespielt im Serien-Witzel-Ton aus der Kukident-Ära des Fernsehens, auf den Lippen der Protagonisten Trivial-Metaphern oder überpointierte Dialog-Monster, ausgeleuchtet wie eine Telenovela am Nachmittag.
Das Chaos der Familie wird nur behauptet. Kein Konflikt währt länger als einige Filmminuten. Probleme sind zum Lösen da. Das schweißt zusammen. Dabei sind eh eigentlich alle einer Meinung. „Wie schnell das gehen kann – eigentlich sollte man seine Träume immer sofort verwirklichen“, sagt Oma Irene, nach dem Herzinfarkt von Jans rechter Hand in der Firma. „Da sieht man, wie wenig das Leben vom Tod trennt“, sekundiert ihr auch noch Lilly und ihr altkluger Bruder nickt betroffen. „Meine wunderbare Familie“ ist ein Hort der Gemeinplätze. „Es gibt kein Richtig oder Falsch – es ist dein Leben!“ Und auch „Der kleine Prinz“ wird mal wieder in seichte Lebenshilfe verpackt: „Hör auf dein Herz und nicht auf deinen Verstand.“ Außerdem wird immer wieder „die Zeit für Veränderung“ beschworen. Vor allem diesen guten Ratschlag sollten sich auch einmal die Drehbuchautoren zu Herzen nehmen!