Die Globalisierung macht auch und gerade vor mittelständischen Familienbetrieben nicht halt. Doch in diesem Film geht es frühestens an zweiter Stelle um wirtschaftliche Fragen. Trotzdem ist Geld zunächst der Motor der Handlung: Ein japanischer Konkurrent will in großem Stil bei der traditionsreichen Papiermanufaktur Maibach einsteigen. Chefin Barbara Herzog (Uschi Glas) ahnt allerdings, dass die Japaner nur auf den guten Namen aus sind. Leichten Herzens will sie ablehnen, als die Firma in ihren Grundfesten erschüttert wird: Ein stiller Teilhaber, der Barbaras Vater vor Jahrzehnten aus der Patsche geholfen hat, ist verstorben; sein Erbe Markus Perlinger (Helmut Zierl), ein Münchener Weinhändler, will sich die Anteile, immerhin 20 Prozent, auszahlen lassen. Dabei weiß Barbara nicht mal, wie sie die Rechnung für die kostspielige Reparatur der defekten Druckerpressen begleichen soll.
Der emotionale Teil dieser Geschichte von Dagmar Damek („Vor Sonnenuntergang“), die den Zweiteiler mit dem simplen Titel „Meine liebe Familie“ auch inszeniert hat, funktioniert nach dem bewährten Muster vieler romantischer Komödien: Die beiden Hauptfiguren können sich schon bei ihrer ersten zufälligen Begegnung auf Anhieb nicht ausstehen, ahnen aber natürlich noch nicht, dass sie einander demnächst öfter über den Weg laufen werden, als ihnen lieb ist. Im Mittelpunkt der Handlung steht jedoch die knallharte Geschäftsfrau, die allerdings durch Perlingers entspannte Art, Probleme anzugehen, nach und nach selbst eine gewisse Lockerheit gewinnt. Zuvor aber muss sie eine Nagelprobe überstehen und akzeptieren, dass die Firma dem Rest ihrer Familie bei Weitem nicht so am Herzen liegt wie ihr.
Damek verpackt die Familiengeschichte in viele kleine, zum Teil recht launige Episoden. Die beiden schönsten Rollen spielen dabei Bibiana Zeller (als Witwe des Firmengründers und Barbaras Mutter) sowie Hans Peter Korff als ihr Bekannter; unter anderem wollen die beiden die finanziellen Probleme durch einen Besuch im Spielcasino lösen. Die Fans von Uschi Glas hingegen erleben ihr Idol in dieser Produktion der ARD-Tochter Degeto als zunächst ziemlich unleidliche Person. Aber eine Reise nach Südtirol kann ja Wunder bewirken, was den dortigen Tourismusverband freuen wird. Auch die Interessensvertreter der Weinwirtschaft werden den Film mit Genugtuung verfolgen, denn es wird eine Menge über Wein geredet; und noch mehr getrunken. Obwohl die zentralen Probleme durchaus existenzieller Natur sind, sorgt Dagmar Dameks Inszenierung dafür, dass die Handlung nicht zu aufregend wird.