„Eigentlich bin ich doch das Beste, das einem Mann passieren kann.“ Einem verheirateten Mann. Der kleine Zusatz ist das Entscheidende für die Heldin in „Männer aus zweiter Hand“, dem letzten Film aus der 1999er „Lauter tolle Frauen“-Reihe der ARD, die mit rund fünf Millionen Zuschauern pro Film durchaus ein Erfolg war. „Nach gescheiterter Ehe will sie den Tag nicht mehr Wäsche bügelnd oder hinterm Kochtopf verbringen, sondern sucht die Sonnenseite des Lebens, hält Ausschau nach frisch geföhnten Männern mit Rosen und Champagner“, umschreibt Simone Thomalla ihre Figur. Auf der Jagd nach affärewilligen Ehemännern wird Sarah schnell fündig, doch der Spaß mit den Familienvätern verbraucht sich fast ebenso rasch. Nieten, Luschen und andere Katastrophen begegnen ihr da zwischen Halbwelt und Luxusvilla. „Dirty Eberhard“ (Mathieu Carriére) betrügt seine Frau nur in seinen Gedanken: „Aber das nächste Mal lasse ich es so richtig krachen“, verspricht er. Und auch Fotograf Dario (Ralf Richter) ist ein viel zu „gut erzogener Junge“.
Vielleicht ist ihr Ex ja doch garnicht so übel, vor allem ist er der Vater von ihrem Sohn Benny (Mitja Daniel Krebs), der in letzter Zeit etwas zu kurz kommt. Männer aus zweiter Hand – „die Entscheidung, so zu leben, kann wohl nur aus einer tiefen Not heraus entstehen“, glaubt Simone Thomalla. Ihr Modell sei das nicht, betont die 32jährige Schauspielerin, die demnächst wieder als „Kinderärztin Leah“ zu sehen sein wird. Sie könne das Verhalten zwar nicht gerade nachvollziehen, doch eine bloße Zeitgeistkomödien-Erfindung sei der Charakter für sie nicht. „Es gibt solche Frauen. Die Bücher sind ja nichts Herbeigesponnenes. Sie wurden geschrieben von Frauen, die mitten im Leben stehen“, sagt Thomalla. Den Roman gelesen hat sie allerdings nicht. Die ARD-Degeto-Komödie von Christoph Eichhorn („Der Mann auf der Bettkante“) gehört zu den leichteren Filmen der diesjährigen „Lauter-tolle-Frauen“-Reihe. In einigen Szenen des sehr modern fotografierten Films kippt der Humor sogar ein wenig ins Absurde. Dafür sorgen Sarahs pfiffig-phantasievoller Sohnemann, aber auch chargieende Schauspieler wie Jessica Kosmalla, Dorkas Kiefer oder Mathieu Carriére. „Wenn wir alles zu ernst genommen hätten, dann wäre es furchtbar geworden“, glaubt Thomalla. (Text-Stand: 1999)