„Liebe macht sexy“, den völlig aussagelosen Titel dieser Romanze wird man schon bald wieder vergessen haben, die Geschichte nicht. „Pretty Man“ hieß das Drehbuch mal. Das klingt wie eine Antwort auf „Pretty Woman“, und darauf läuft die Handlung in der Tat hinaus. Anders als im Hollywood-Vorbild mit Julia Roberts und Richard Gere ist Arbeitstitelfigur Leon (Kai Schumann) allerdings keine männliche Prostituierte, sondern ein Strip-Tänzer: Er verdient sein Geld als Star der den „California Dreamboys“ nachempfundenen Truppe „Take five“, die zur Freude der aufgekratzten Zuschauerinnen allabendlich die Hüllen fallen lässt.
Davon hat Firmenchefin Verena (Thomalla) natürlich keine Ahnung, als ihr auf dem Weg nach Berlin der Sprit ausgeht. Leon nimmt sie nicht nur mit, sondern erweist sich auch sonst als Glücksgriff: Verenas Strickwarenunternehmen ist pleite. Ihre letzte Hoffnung ist ein Vertrag mit der als eigenwillig bekannten spanischen Textil-Ikone Estella da Silva (Rock-Röhre Helen Schneider). Kurzerhand engagiert sie Leon, der sich als „so eine Art Berater“ ausgibt, als Eskorte, und prompt wird ihr attraktiver Begleiter mit seiner lässigen Art zum Retter in der Not. Als Verena dann noch feststellt, dass der deutlich jüngere Leon aller Unkerei ihrer besten Freundin (Kleinert) zum Trotz keineswegs auf Kerle steht, ist es um sie geschehen. Sie hat den Männern nach einem Seitensprung ihres Gatten (Besson), der prompt die Trennung von Tisch und Bett zur Folge hatte, zwar abgeschworen, aber bei Leon kann sie nicht nein sagen. Der wiederum schafft es einfach nicht, sie darüber aufzuklären, wovon er lebt. Als die Wahrheit ans Licht kommt, scheint alles dahin: die große Liebe und der große Auftrag.
Drehbuchautor Urs Remond und Regisseur Michael Rowitz ergänzen die Handlung durch eine Vielzahl sehenswerter Einfälle, von der Choreografie der Tanztruppe ganz zu schweigen. Simone Thomalla konterkariert die Tragik ihrer weiblichen Hauptfigur zwischendurch zwar allzu sehr durch komödiantisch gemeinte Mimik, aber Kai Schumann, schon in der RTL-Serie „Doctor’s Diary“ ein Blickfang, macht das durch seinen Körpereinsatz spielend wieder wett; das notwendige Tanztraining hat sich in jeder Hinsicht ausgezahlt. Hübsch sind auch die Anspielungen auf die Bier-Werbespots, die Thomalla mit ihrem früheren Lebensgefährten Rudi Assauer gedreht hat („Nur gucken, anfassen kostet’n Hunni“). Eine muntere Sat-1-Komödie mit einem hinreißenden Schlussauftritt der „Take five“.