Liebe am Fjord: Sommersturm

Susanna Simon in einem Melo, in dem die norwegischen Fjorde Wirkung entfalten

Foto: Degeto
Foto Rainer Tittelbach

Zwei Städter versuchen sich als Naturburschen. Ein Unfall, Koma, Rollstuhl und Depression sind die ersten Etappen. Liebe, Pioniergeist und norwegische Landschaften sind der Stoff, aus dem dieses konzentrierte Melodram nach Fernsehart geschnitzt ist, das ästhetisch besser ist als viele der muffigen „Eine Frau geht ihren Weg“-Schmonzetten freitags in der ARD.

„Es gibt keine Prinzen auf weißen Pferden. Man hat uns die ganze Zeit verarscht.“ Karen ist frustriert, alle nicht bindungsscheuen Männer sind offenbar schon vergeben. Da steht auf einmal Rune neben ihr. Er war ihre erste Liebe. Er strahlt sie an, sie strahlt zurück. Wenig später sind sie erneut ein Paar. Beide wollen nicht nur ihre zweite Chance nutzen, sondern auch ein neues Leben beginnen. Investmentbanker und Steuerberaterin waren gestern. Rune hat einen Hof an einem einsamen Fjord geerbt, wo er seinen lang gehegten Traum von einer eigenen Pferdezucht verwirklichen will. Doch die beiden sind geborene Städter. Bei den Renovierungsarbeiten fällt Rune vom Dach. Koma, Rollstuhl, Depression sind seine Stationen – da bleibt das Glück auf der Strecke. Zumal es noch Lars gibt, den hilfsbereiten Nachbarn, der ein Auge auf Karen geworfen hat. Welcher Mann wird wohl ihr Herz gewinnen?

„Sommersturm“ ist der zweite Film aus der ARD-Reihe „Liebe am Fjord“. Liebe, Pioniergeist und norwegische Landschaften sind der Stoff, aus dem dieses Melodram nach Fernsehart geschnitzt ist. Eine Frau beißt sich durch. Das imponiert nicht nur den „Eingeborenen“ im Film, das gefällt auch der weiblichen Zielgruppe solcher romantischen TV-Geschichten. Susanne Simon und Harald Schrott sind zwei, denen man ihren Neuanfang glaubt: ein paar gezielte Blicke und die Liebe steht blitzschnell im Raum. Auch die Reduktion der Handlung auf ein, zwei Bewährungsproben und die Einheit von Raum und Zeit ist ein dramaturgisches kluges Konzept. Außerdem kann so die Landschaft besser ihre Wirkung entfalten – auch wenn die visuelle Konzeption des Auftaktfilms „Der Gesang des Windes“ noch eine Spur zwingender war. In „Sommersturm“ mit seinen Plateau-Ansichten auf die Fjorde und dem bei Sonne betörenden Licht neigt die Fotografie doch gelegentlich zu Postkartenansichten. Dennoch: ein solches Melodram, bei dem frei nach Truffaut zwei schöne Menschen (nicht nur) schöne Dinge tun und das in betörend schöner Landschaft, ist ansehnlicher als viele der bieder muffigen „Eine Frau geht ihren Weg“-Schmonzetten am Freitagabend in der ARD.

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Reihe

ARD Degeto

Mit Susanna Simon, Harald Schrott, Martin Feifel, Henny Reents, Peter Franke, Barbara Philipp

Kamera: Klaus Merkel

Schnitt: Claudia Klook

Musik: Biber Gullatz, Andreas Schäfer

Soundtrack: Damien Rice („The Blower’s Daughter“)

Produktionsfirma: Studio Hamburg

Drehbuch: Maria Solrun, Jörg Tensing

Regie: Matthias Tiefenbacher

Quote: 4,75 Mio. Zuschauer (15,6% MA)

EA: 16.04.2010 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
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Kontoinhaber: Rainer Tittelbach