Lebe dein Leben

Wayne & Howard Carpendale, Kirchberger, Sosniok. Eine mächtig geraffte Telenovela

Foto: Degeto / Georges Pauly
Foto Rainer Tittelbach

Arbeitswütiger Sohn und lockerer Weltenbummler-Vater raufen sich zusammen und retten eine Hamburger Werft. Wayne und Howard Carpendale sind zum ersten Mal gemeinsam in einem Film zu sehen. In „Lebe dein Leben“ ist alles drin’, was das Herz begehrt: Tod, Liebe, Geld, Geschäfte, Intrige, Arbeit und die Frage nach dem Sinn des Lebens. Autor Stefan Kuhlmann hat die Ingredienzien in eine wirkungsvolle Handlungsstruktur gegossen. Das Ergebnis: ein Gratifikationshochglanzmaschinchen, das die erwarteten Bedürfnisse effektiv befriedigt. Und Howard Carpendale ist ein Wink mit dem Zaunpfahl der Populärkultur.

Die todkranke Chefin einer traditionsreichen Hamburger Werft offenbart ein 30 Jahre gehegtes Geheimnis: Weltenbummler Jonathan Clark ist der Vater ihres Sohns, Juniorchef Finn Sieveking. Nachdem sie ihrer großen Liebe die Vaterschaft gebeichtet hat, macht sie sich vom Acker und überlässt ihren beiden Männern das Feld. Finn weiß noch nichts von seinem „Glück“. Die Testamentseröffnung wird für ihn ein einziger Schock: 30 Prozent der Firmenanteile soll dieser Fremde erben. Wer ist dieser Mann überhaupt? Hat er seine Mutter erpresst? Es kann nur ein Betrüger sein. Die Sache mit der Vaterschaft will Finn nicht glauben. Hat er seine Mutter je gekannt? Aus der schwierigen Geschäftslage und durch den Druck einer skrupellosen Gesellschafterin ergibt sich allerdings die Notwendigkeit, dass sich Vater und Sohn zusammenraufen. Und langsam wird auch erkennbar, weshalb es der Mutter so wichtig war, den strebsamen Sohn mit seinem lockeren Vater zusammenzubringen.

Wayne und Howard Carpendale sind zum ersten Mal gemeinsam in einem Film zu sehen. „Lebe dein Leben“ wirkt wie eine auf 90 Minuten geraffte Telenovela. Alles drin’, was das Herz begehrt: Tod, Liebe, Geld, Geschäfte, Intrige, Arbeit und die Frage nach dem Sinn des Lebens. Drehbuchautor Stefan Kuhlmann hat die Ingredienzien in eine wirkungsvolle Handlungsstruktur gegossen. Das Ergebnis: ein Gratifikationshochglanzmaschinchen, das die erwarteten Bedürfnisse effektiv befriedigt. Der Zuschauer bekommt, was er will – und er weiß früh, dass er es bekommt. Auch die Botschaft des Films ist nicht adressiert an den Intellekt, sondern an den gesunden Menschenverstand. „Schau dich an, immer ein Handy in der Hand, immer am Laufen, Rennen, du kommst nicht zum Schlafen, nicht zum Leben.“

Moral macht einen Film nicht besser. Aber es gibt schlimmere Botschaften für einen Unterhaltungsfilm als „Lebe dein Leben“. Ernsthaft die schauspielerischen Qualitäten eines Howard Carpendale zu überprüfen, wäre fader als dieser Film. Sein Mythos, sein gebrochenes Deutsch, die südafrikanische Lockerheit des Schmusebarden geben diesem Dramolett das Flair des Leichtgewichtigen. Ein Schlagersänger als Schauspieler – das war einst ein lukratives Geschäftsmodell, heute ist es vor allem Spiel. Ein Spaß, den man sich macht. Und eine Möglichkeit, etwas zu betonen, was eigentlich jeder Zuschauer weiß, aber manchmal vergisst: „Was wir hier machen, ist Unterhaltung, ist Gaudi, ist Film, ist Fernsehen, ist Zeittotschlagen.“ Es ist ein Wink mit dem Zaunpfahl der Populärkultur. Dazu passt notfalls auch die unterirdisch schwache Schlägerei-Szene im Showdown. (Text-Stand: 29.1.2012)

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Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Wayne Carpendale, Howard Carpendale, Luise Bähr, Sonja Kirchberger, Jan Sosniok, Heidelinde Weis, Wladimir Tarasjanz

Kamera: Michael Praun

Szenenbild: Sabine Pawlik

Musik: Mick Baumeister

Produktionsfirma: Tivoli Film

Drehbuch: Stefan Kuhlmann

Regie: Peter Sämann

Quote: 4,67 Mio. Zuschauer (14,1% MA)

EA: 24.02.2012 20:15 Uhr | ARD

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Kontoinhaber: Rainer Tittelbach