Frau gut, aber naiv und viel zu gutmütig; Mann ausschließlich an Arbeit und Karriere interessiert und in Liebesdingen ein Autist: Wirklich originell ist das nicht. Die Ausgangsidee dieses Films aber ist es wohl: Vier Jahre nach der Trauung auf einem Schiff erfährt ein Ehepaar, dass seine Ehe ungültig ist. Nun haben sie die Wahl: noch mal romantisch ganz von vorn anfangen, mit Antrag, Aufgebot und allem, was dazu gehört; oder die vier Jahre als Ehe auf Probe betrachten und ihrer Wege gehen.
Weil das Fernsehen ein höchst opportunistisches Medium ist und sich in Zweifelsfällen grundsätzlich an der moralischen Mehrheit orientiert, ist natürlich klar, dass sich Jule und Max am Ende trotz allerlei Irrungen und Wirrungen wieder kriegen werden. Erst mal aber muss der Herr Gemahl (und mit ihm alle männlichen Zuschauer) seine Lektion lernen. Denn Max, der Gefühlsignorant, lässt den Bescheid vom Standesamt einfach liegen und rührt sich nicht. Während Jule schmachtend auf einen Antrag wartet, hat Max, soeben Chefredakteur jenes Revolverblattes geworden, bei dem auch seine Frau arbeitet, bloß seine Zeitung im Kopf.
Also macht Jule das, was Frauen in Beziehungskomödien immer machen. Sie kündigt sowohl bei Max wie auch bei der Zeitung, zieht zu ihrer Freundin und darf ein bisschen Märchen erleben: Ausgerechnet Max‘ Bruder bietet ihr an, das Konzept für eine neue Zeitschrift zu entwerfen und die Chefredaktion zu übernehmen, und mit dem Psychologen Lukas läuft ihr auch noch der große Schwarm ihrer Jugendjahre über den Weg. Während Frauen Sätze wie „Ich bin für ihn nur noch ein Gegenstand, der zu funktionieren hat“ vermutlich für völlig realistisch halten, findet man als Mann den armen Max ein bisschen überstrapaziert. Die Ehe ist ihm scheinbar völlig gleichgültig, und Jules romantische Hoffnung auf einen erneuten Antrag hält er für „Kinderkram“. Geradezu unfair – erneut aus männlicher Sicht – ist hingegen Nebenbuhler Lukas ausgefallen: hat immer Zeit, schreibt gerade ein Buch mit dem Titel „Frauen verstehen lernen“, sieht viel besser aus und ist offenkundig heftig in Jule verliebt. Noch hübscher als die Handlung sind die vielen liebevollen Details der Geschichte, die das Geschehen immer wieder ironisch kommentieren. Allein das zunächst unnötig verzögerte Happy End wirkt schließlich etwas über’s Knie gebrochen. (Text-Stand: 28.7.2013)