Längst hat es Sophie Schütt nicht mehr nötig, sich publicityträchtig vor der Kamera auszuziehen. Spätestens seit der leider nicht allzu erfolgreichen Anwaltsserie „Typisch, Sophie“ hat auch der letzte Kritiker verstanden, warum Sat 1 an dieser lange Zeit nicht immer geschmackssicheren Gute-Laune-Blondine festgehalten hat. „Wir finden die Schauspielerin Sophie Schütt hinreißend“, schrieb sogar die FAZ. Vor allem aber hat Schütt ihre Fans unter den normalen Fernsehzuschauern. Sie ist das Fräulein Durchschnitt mit einer entwaffnenden Natürlichkeit und einem Selbstbewusstsein, von dem viele Frauen nur träumen können.
In „Gefühlte XXS – Vollschlank & frisch verliebt“ spielt die gebürtige Hamburgerin Dette, Optikerin, Single, übergewichtig und zu allem Überfluss mit einem chauvinistischen Chef gestraft. Und der spricht Klartext: „Sie passen nicht in mein optisches Konzept – 20 Kilo leichter, meine Liebe!“ Im neuen extravaganten Kudamm-Store darf sie nur noch außerhalb der Sichtweite der Kunden arbeiten. Mit dieser Diskriminierung kann sie leben, geht doch im Laden der neue Werbeträger, der beliebte Fernseh-Wettermann und seit Monaten ihr großer Schwarm, ein und aus und ausgerechnet sie darf ihm die Brillen anpassen. Als sie sich dann auch noch einige Male im Fitnessstudio über den Weg laufen, scheint der unter dem ganzen Image-Stress leidende Meteorologe Gefallen an der forschen und stets prächtig gelaunten Optikerin zu finden. Deren Optimismus hat einen einfachen Grund: Nach dem Besuch bei einem Hypnotiseur lernt sie mit ihren Pfunden anders umzugehen. Als sie am nächsten Morgen erwacht, sieht sie sich auf einmal schlank, während ihre Umwelt sie sieht, wie sie ist.
Alles eine Frage der Einstellung. Nur wie man sich fühlt, das zählt! Was man für eine Figur macht, das hängt nicht immer nur von der Figur ab. So die sympathischen kleinen Botschaften, die diese Romantic Comedy genregemäß ein wenig naiv, aber dafür umso liebenswerter und charmant an den Mann, vor allem aber wohl an die Frau bringt. Die Handlung beschreitet zwar bis zum Happy End sattsam ausgetretene Komödien-Pfade, doch das tut dem Unterhaltungswert keinen Abbruch. Nicht zuletzt, weil Sophie Schütt mal wieder als nette junge Frau von nebenan punktet. Dennoch fragt man sich: warum schnallt man ihr einen Fatsuit um und castete nicht eine füllige Schauspielerin?! (Text-Stand: 26.8.2008)