„Du bist ein 50-jähriges Alpha-Männchen und knallst die jungen Hühner reihenweise von der Stange“, stellt Tochter Laura fest. Timo Wittmann widerspricht nur leise: „47“. Sonst kann er gut leben mit seinem Image als „selbstherrliches Arschloch“. Doch die Zeiten ändern sich für den Branchenüberflieger von einst. Sein Boss ist nicht mehr zufrieden – und stellt ihm als geschäftsführende Art Directorin eine „Theorie-Tussi“ an die Seite. Darauf kündigt der zunehmend an Selbstüberschätzung leidende „Kreative“. Als seine alte Agentur auf Verjüngung setzt, hat Wittmann einen Plan, wie er sich wieder ins Spiel bringen könnte: Als Jungspund Ben Wiesner heuert er geglättet und gebotoxt beim neuen Team an, in der Hoffnung, dass die neue Chefin es nicht kann. Doch sie kann’s… und noch viel mehr.
Soundtrack: u.a. Bill Withers („Lovely Day“), David Bowie („Changes“), Prince („Kiss“), Jack Johnson („Never know“), Stevie Wonder („Sir Duke“), Josh Rouse („Directions“), Wilco („When you wake up feeling old“), James Brown („Out of sight“), Van Morrison („Steal my heart away“), Rufus Wainwright („Gay Messiah“), Sade („Smooth Operator“), Badly Drawn Boy („All Possibilities“), Rolling Stones („She’s a Rainbow“)
Ein sympathischer Unsympath als Hauptfigur und eine weibliche Vorgesetzte – das riecht nach Liebes- und Läuterungskomödie. „Für immer 30“ bedient sich bei den klassischen Verkleidungskomödien; erinnert fühlt man sich auch an die Settings der amerikanischen Rollentauschkomödien der 1980er Jahre. Aber alles in diesem Degeto-Movie ist eben nur „ein bisschen“. Ein bisschen gestreift wird das Generationen-Thema: Alter macht vergesslich und die Sprüche der ach so liberalen Hauptfigur, die dürfte er noch vom eigenen Vater im Ohr haben. Ein bisschen spaßig das Rollenspiel des liebenden Betrügers. Ein bisschen gute Laune machend der weitgehend nostalgische Soundtrack. Ein bisschen wohlig das Happy End…
Dabei waren die Rahmenbedingungen dieser Produktion nicht „ein bisschen“. Die Besetzung ist für eine ARD-Freitagskomödie schon ziemlich optimal. Felix Eitner ist fast eine Idealbesetzung (dass seine Verkleidungsshow nicht recht aufgeht, liegt nicht an ihm), und Jürgen Tarrach als bester Freund chargiert wacker durch die wohlbekannten Komödien-Klischees. Auch alle Nebenfiguren sind „kreativ“ besetzt. Es liegt also wieder einmal an einer unausgereiften Geschichte, einem unfertigen Drehbuch… Fazit: Weil Läuterung und Liebe sich allzu penetrant in den Vordergrund schieben und dabei das strukturelle Komödien-Handwerk vernachlässigt wird, unterhält „Für immer 30“ weit unter seinen Möglichkeiten.