Obwohl Eddie Klever nicht gerade ein Gewinner ist, scheint der Privatdetektiv ganz zufrieden mit sich und der Welt zu sein. Solange er nur kaltes Bier im Kühlschrank hat. Das aber droht jetzt langfristig warm zu werden, denn er kann seine Stromrechnung nicht mehr bezahlen. Bei einem nächtlichen Spontanausflug gerät er auf dem Flughafen in eine seltsame Situation: Während eines Bombenalarms wird ein Mann ganz in seiner Nähe angeschossen. Er verfolgt den Täter und wird niedergeschlagen. Wenig später ist das Opfer verschwunden. Entführt? Ermordet? Oder aus freien Stücken untergetaucht? Die Frau des Angeschossenen, eine wohlhabende Modeunternehmerin, findet das alles reichlich absurd, doch Eddie weiß sie von seiner These, dass ihr Mann offenbar in kriminelle Machenschaften verwickelt ist, sich mit den Falschen eingelassen hat, zu überzeugen. Gemeinsam versuchen sie, den mysteriösen Vorfällen auf den Grund zu gehen. Asiatische Killer und ein geheimnisvoller Mann mit Qigong-Kugeln kreuzen ihre Wege, das verzogene Töchterchen nervt und dann gibt es eine Leiche.
„Frösche petzen nicht“ gehört zum Nachlass der ehemaligen NDR-Fernsehfilmchefin Doris J. Heinze. Im diesjährigen Sommerloch kommt die Produktion mit fünfjähriger Verspätung auf den Bildschirm. Erzählt wird eine Geschichte mit genregemäß vielen Fragezeichen, aber auch dramaturgisch ist es ein Film ohne klare Linie. Das liegt daran, dass es Manfred Stelzer („Schnitzel für alle“) nicht gelingt, die bewusst gesetzten Logik-Löcher der Handlung als eben solche erkennbar zu machen und ein ästhetisches „System“ zu etablieren, eine Atmosphäre, eine Rätselspannung, irgendetwas, was die die kleinteiligen Szenen und Momente zu einer (Wahrnehmungs-)Einheit bindet. So entsteht ein Eindruck von Beliebigkeit. Mal geht es in die eine, mal die andere Richtung. Da aber auch die Situationen im Detail, die Interaktionen trotz guter Besetzung, nur selten überzeugen, die Dialoge nicht ausgefeilt und zu langatmig sind, reiht sich für den Zuschauer eine Unstimmigkeit an die nächste. Man weiß nicht mehr: liegt’s an dem, was erzählt wird, oder an dem, wie erzählt wird, liegt es am Großen oder liegt es am Kleinen? Dass der Film ohnehin nur für diejenigen geeignet ist, die Gefallen finden können an einem weitgehend sinn- und psychologiefreien Spiel mit sozialen Klischees und Genre-Stereotypen, an kultiviert und brav aneinandergereihten Genre-Versatzstücken (die nicht die popkulturelle Lust am Trash bedienen) und dass diese verkappte Detektivgeschichte nichts ist für ein Publikum, das Themenfilme und TV-Realismus schätzt – das alles steht außer Frage. Das macht „Frösche petzen nicht“ zumindest in seinem narrativen Ansatz sympathisch.
Foto: NDR / Reiner Bajo
Die richtige Wahl, was den Hauptdarsteller angeht, hat Stelzer jedenfalls getroffen: Pierre Besson dürfte der Hauptgrund dafür sein, 90 Minuten dran zu bleiben. Was dem gut fotografierten Film mit seinen teilweise höchst telegenen Locations an durchgängiger Stimmung fehlt, das bringen zumindest er und sein Eddie Klever auf: einen gewissen Sympathie-Fluss. „Am Ende gewinnt der Stärkere – das ist immer so“, ätzt Georg Friedrichs ominöser Hintermann mit den Qigong-Kugeln. „Jeder Mensch hat seinen Preis.“ Der Strom geht am Ende wieder – und auch das Bier ist kalt. Doch clever, dieser Eddie Klever?!