Ist eine Ehe nach über drei Jahrzehnten in die Jahre gekommen, wirkt es oft Wunder, wenn man gemeinsam etwas völlig Neues ausprobiert. Also gehen Karla (Gila von Weitershausen) und Werner (Michael Mendl) eine folgenschwere Abmachung ein: Der kernige Naturbursche verbringt mit ihr eine Woche im luxuriösen Wellness-Hotel, sie verbringt eine Weile in seinem Wohnmobil. Hielt er das esoterische Getue und die salzfreie Schonkost schon nur unter ständigem Murren aus, so ist sie am Busen der Natur bereits am ersten Abend bedient: Es ist Frühjahr und sie halb erfroren, bis er endlich ein Feuer in Gang gebracht hat, um den selbst gefangenen Fisch zu grillen. Als das Paar dann auch noch auf einem Campingplatz in eine für Karla aus gutem Grund völlig fremde Welt eintaucht, hier ein Hallöchen, da ein Likörchen, lässt sie Werner kurzerhand sitzen und flüchtet sich nach Amrum, wo Tochter Conny (Suzan Anbeh) mit der Familie Urlaub macht. Auch dort aber hängt der Haussegen schief: Conny möchte wieder als Fotografin arbeiten, doch dafür müsste Gatte Stefan (Kai Scheve) ein paar Karriereabstriche hinnehmen und sich auch mal um die Kinder kümmern.
Natürlich passt die Geschichte prima auf den Freitagabend, denn ständig fallen Sätze, bei denen das überwiegend weibliche Publikum zustimmend nicken wird; ganz zu schweigen davon, dass die egozentrischen, unsensiblen Kerle ihre Frauen nicht zur Entfaltung kommen lassen, keinen Sinn für die wirklich schönen Dinge des Lebens haben und dann auch noch im falschen Moment einschlafen. Zu allem Überfluss lernt Werner eine verwitwete Strandpomeranze kennen, die seine Begeisterung für das Leben unter freiem Himmel teilt. Karla, nicht faul, zahlt es ihm heim und bändelt gleichfalls mit einer Inselbekanntschaft an. Erst als beide einander als Opfer einer angekündigten Sturmflut wähnen, merken sie endlich, dass man 35 Ehejahre nicht einfach so wegwirft… Das übliche, hochmoralische Freitagsmärchen also: sich woanders Appetit zu holen, ist in Ordnung, aber gegessen wird zuhause. Vor allem dank Weitershausen und Mendl ist „Freie Fahrt ins Glück“ dem treuherzigen Titel zum Trotz – zumindest für die Zielgruppe – dennoch eine einigermaßen kurzweilige Komödie, die sogar ihre nachdenklichen Seiten hat.