Donna Leon – Das Gesetz der Lagune

Uwe Kockisch, Julia Jäger, Annett Renneberg. Venedig ist hier kein einladender Ort

Foto: Degeto
Foto Tilmann P. Gangloff

Ein Doppelmord und eine Mauer des Schweigens – da muss die aparte Signorina Elettra als „Undercover“-Ermittlerin ran. „Das Gesetz der Lagune“ ist eine – des touristischen Blicks zum Trotz – vergleichsweise düstere Donna-Leon-Verfilmung. Annett Renneberg bekommt endlich einmal mehr zu tun, als Uwe Kockischs Commissario Brunetti zu umflirten.

Auch wenn die ARD der Verfilmung des Romans „Das Gesetz der Lagune“, einem von Donna Leons besten Venedig-Krimis, keck das Entstehungsjahr 2006 anheftet: Gedreht worden ist der Film drei Jahre zuvor, als noch Produzentin Katharina M. Trebitsch für die Brunetti-Verfilmungen verantwortlich war. Unmittelbar darauf wechselte die Reihe zu teamWorx, wo Erfolgsschmied Nico Hofmann dafür sorgte, dass die Adaptionen deutlich ergebnisorientierter – sprich, auf Quote getrimmt ausfielen: Sie wurden heller, freundlicher, „frauenaffiner“.

Tatsächlich ist schon der Einstieg in diesen Film recht spektakulär, wenn ein Fischerboot ziemlich effektvoll in die Luft fliegt. Weil den beiden Männern, die mit dem Kahn absaufen, zuvor ein Schlafmittel verabreicht wurde, hat es Commissario Brunetti nicht bloß mit einem Doppelmord, sondern alsbald auch mit einer Mauer des Schweigens zu tun: Auf der Insel Pellestrina hält man zusammen wie Pech und Schwefel. Als die Polizei mit ihren Befragungen nicht weiterkommt, bietet sich Brunettis heimliche Liebe, Signorina Elettra als „Undercover“-Ermittlerin an. Dem Commissario ist zwar nicht wohl dabei, doch er nimmt das Angebot an, nicht ahnend, dass sich Elettra damit geradewegs in Lebensgefahr begibt.

Donna Leon – Das Gesetz der LaguneFoto: Degeto
Signorina Elettra bekommt endlich mal mehr zu tun, als bloß Brunetti mit ihrem Charme zu bombardieren. Annett Renneberg & Hansa Czypionka in „Donna Leon – Das Gesetz der Lagune“

Da sich vor und hinter der Kamera seit Jahren das gleiche Ensemble und das gleiche Personal tummeln, muss man schon ganz genau hinschauen, um die Unterschiede, die filmische Handschrift betreffend, nach dem Wechsel der Produzenten zu erkennen. Sie sind weniger stilistischer als vielmehr atmosphärischer Natur: „Das Gesetz der Lagune“ ist insgesamt deutlich düsterer als etwa der unlängst ausgestrahlte Film „Endstation Venedig“, der 2005 gedreht worden ist. Selbst wenn Regisseur Sigi Rothemund und sein Stammkameramann Dragan Rogulj die Handlung wie gehabt immer wieder mit postkartenschönen Bildern unterbrechen oder Uwe Kockisch einfallslos über Brücke und Plätze wandern lassen: Das Venedig dieses auf Pellestrina entstandenen Films ist ein alles andere als einladender Ort.

Sehenswert ist „Das Gesetz der Lagune“ dennoch, oder womöglich sogar erst recht, zumal Signorina Elettra endlich mal mehr zu tun hat als bloß Brunetti mit ihrem Charme zu bombardieren. Was Annett Renneberg wirklich kann, wenn man sie lässt, durfte sie allerdings erst ein Jahr später in dem Kinofilm „Devot“ beweisen, in dem die Darstellerin richtig gefordert wurde und an ihre Grenzen gehen musste. In den Episodenrollen sind unter anderem Tim Bergmann & Hansa Czypionka als Neffe & Onkel zu sehen. (Text-Stand: 2006)

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Reihe

ARD Degeto

Mit Uwe Kockisch, Julia Jäger, Laura Charlotte Syniawa, Patrick Diemling, Annett Renneberg, Karl Fischer, Michael Degen, Dietmar Mössmer, Ueli Jäggi, Wolfram Berger, Tim Bergmann, Hansa Czypionka, Saskia Vester, Bjarne Mädel.

Kamera: Dragan Rogulj

Schnitt: Darius Simaifar

Musik: Jens Langbein, Robert Schulte-Hemming

Produktionsfirma: TPI Trebitsch Produktion International

Drehbuch: Kathrin Richter, Ralf Hertwig

Regie: Sigi Rothemund

EA: 02.11.2006 20:15 Uhr | ARD

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