Etwas anderes als miteinander essen läuft bei Steffi und ihrem Poldi nicht mehr. Der alte Schwung ist hin, die Chemie am Ende – steigend allein die Cholesterinwerte. Der werte Gatte muss schließlich kürzer treten, der Infarkt klopft an. Ausgerechnet jetzt, wo Poldi auf strenge Diät gesetzt wird, beginnt Steffi sich mit einem Catering-Unternehmen für exklusive Haubenmenüs in gehoben-häuslichen Ambiente vom Herd der Familie zu emanzipieren.
“Dinner for Two” ist ein vergnüglicher Exkurs über Midlife-Krise, die menschliche Natur und die ganz alltäglichen kleinen oder großen Träume, die einem das Leben erträglich machen. Diese gaumenfreudige Ösi-Komödie aus dem Hause Schwarzenberger (Xaver: Regie und Kamera, Frau Ulli: zuständig fürs Drehbuch) entwickelt sich zu einer bunten Bühne des Lebens und präsentiert ein Panoptikum seltsamster Typen. Da ist der notorische Fresssack, bei dem die Liebe sprichwörtlich durch den Magen geht und den Erwin Steinhauer köstlich aus dem letzten Loch pfeifend gibt. Die beiden Küchen-Mamsells mit ihrer deliziösen Geschäftsidee, die ihnen wenig einbringt, mimen die Alpenrepublik-Ikone Marianne Mendt und Gisela Schneeberger. Bei ihrer Gourmet-Tour durch Wiener Wohnungen und verschiedenste soziale Milieus begegnen sie einem Mann in Frauenkleidern (Karl Markovics), einer zänkischen Dame der ersten Gesellschaft (Dagmar Koller) und einem greisen Liebespaar, dessen letztes Stündlein geschlagen hat. Aber auch der auf Diät gesetzte Leopold wird von seiner Frau bekocht. Dessen neue jugendliche Flamme versteht sich nicht auf Deftiges und ordert Dinner for Two.
Die bayerisch-österreichische Koproduktion überzeugt durch eine Menschlichkeit, die nie menschelt, sondern lebensklug, abgeklärt und nicht ohne Ironie daherkommt. Gerade weil “Dinner for Two” nicht auf höchster Stufe seine Zutaten aus Drama, Komödie und Konversationsstück zerkocht, sondern eher leicht vor sich hin köchelt, stets mit einem Hauch Wiener Schmäh und feinen Sottisen abgeschmeckt, macht dieser Fernsehfilm durchgehend 90 Minuten lang gute Laune. “Abbusserln” möchte man vor allem die Schauspieler für dieses von ihnen gekonnt servierte exquisite filmische Vier-Gänge-Menü.