Zwei Kletterfreunde stehen vor ihrer bisher größten Herausforderung. Der eine, Tom, startet gerade beruflich und privat durch, der andere, Mark, kennt nur eines: den nächsten Gipfel. Die Freundschaft der beiden bekommt einen Knacks, als Tom die seit langem geplante gemeinsame Nanga-Parbat-Expedition absagt. Mark ist beleidigt. Tom fühlt sich in der Schuld und schaufelt sich Zeit für ein Kletterwochenende frei. Mark bestimmt die Route. Eine Erstbesteigung. Es kommt zu einem schweren Unfall. Tom stürzt ab und wird gegen die Wand geschleudert. Er verliert das Bewusstsein. Erste Diagnose: Schädelhirntrauma. Wird er vielleicht gelähmt bleiben? Seine Freundin Franziska ist außer sich. Sie und Tom sind wütend auf Mark, weil er während der Tour ein viel zu hohes Tempo vorgelegt hat. Auch Mark wirkt wie gelähmt. Er zieht sich in sich zurück, zweifelt an sich und seinem Können am Berg.
Ein Freundschaftsdrama aus dem Bergsteiger- und Klettermilieu ist ein ungewöhnliches Genre für einen deutschen Fernsehfilm. Eine willkommene Abwechslung. Zwischenmenschliches dominiert, dennoch besticht „Die Route“ zunächst vor allem durch die beeindruckenden, aber nie dramatisch hochgejazzten Bilder aus dem Berg, gedreht in den Wänden der Dolomiten. Danach kränkeln die Helden und ein wenig auch die Dramaturgie. Es gibt Spannenderes als drei Figuren bei ihrer Leidensgeschichte zuzuschauen, bei der die Hilflosigkeit, die bei einem solchen Bergunfall zutage tritt, in den Alltag zurückgespiegelt wird. Da werden ein bisschen zu viel die leeren Blicke (insbesondere von Maximilian Brückners Mark, dem als Single in vielen Szenen ein Gegenüber fehlt) gesucht und die Bilder bedeutungsvoll aufgeladen mit der Schuld des übereifrigen Kletterers, dem das Vertrauen in sich abhanden gekommen ist. Doch nichts gegen die Schauspieler! Die Besetzung mit Maximilian Brückner, Stephan Luca, Jana Klinge und Michael Fitz ist geradezu perfekt. Und das, was dem Film an „Geschichte“ im tristen, psychologisch wabernden Mittelteil fehlt – das gleichen Drehbuchautor Arthur Alexander und Regisseur Florian Froschmayer in der letzten Viertelstunde durch finale Stimmungsaufheller wunderbar aus. Versöhnung auf der ganzen Linie! (Text-Stand: 3.8.2011)