Regel Nummer eins: Ein Butler lächelt nicht. Kellner lächeln, Butler nie. Regel Nummer zwei: Ein Butler redet nur, wenn er gefragt wird. Fabian Schlüter hält sich eisern an diese Maximen. Er ist der Prototyp des Dieners alter Schule, ein echter Majordomus: etwas steif, 100%ig diskret, loyal bis zur Selbstaufgabe und unsichtbar, wenn seine Dienste nicht benötigt werden. Eine Rolle wie geschaffen für Walter Sittler, der mit Mimik ohnehin sparsamer umgeht als andere; aber dafür um so effektiver. Ein Mal im Leben aber muss auch dieser penibel korrekte Mensch raus aus seiner Haut und sein Schweigen brechen. Wie es dazu kommt, davon erzählt diese unaufwändig und mit leisen Tönen inszenierte Geschichte von Marcus Hertneck.
Als Schlüters Arbeitgeber das Zeitliche segnet, muss sich der Butler nach einer neuen Stelle umschauen. Doch „Haushofmeister“ seines Typs sind von gestern; heute ist Personal gefragt, dessen Fähigkeiten eher im Personenschutz liegen. Die Lösung naht in Gestalt der Patricia von Knesewitz (Esther Schweins), denn die will keinen Bodyguard, sondern einen Mann mit Stil. Nun ist die Dame zwar von altem Adel, aber völlig verarmt. Das einst prunkvolle Anwesen, in dem Vater von Knesewitz (Jürgen Hentsch) voller Stolz, aber mittellos residiert, ist heruntergekommen; was nicht niet- und nagelfest war, hat längst der Gerichtsvollzieher beschlagnahmt. Retter der Familie ist Bruno Meyer, ein vermögender Geschäftsmann (Michael Lott). Er will einen Titel, Patricia braucht Geld: perfekte Bedingungen für einen emotionslosen Deal. Aber dann entdecken Bruno und der Butler etwa zur gleichen Zeit, was für ein wundervoller Mensch Patricia doch ist. Schlüter ist darob allerdings schockiert, schließlich kommt Liebe einem eklatanten Verstoß gegen seine beruflichen Prinzipien gleich. Also räumt er das Feld; vorerst. Als er dann doch findet, es sei an der Zeit, Regel Nummer zwei zu brechen, sind Braut und Bräutigam schon auf dem Weg zum Altar.
Seit 2004 standen Sittler und Schweins mehrmals für die Sat-1-Gaunerkomödien-Reihe „Ein Fall für den Fuchs“ vor der Kamera, allerdings nur als Partner bei gemeinsamen Beutezügen. „Der „Butler und die Prinzessin“ belegt, was man schon immer ahnte: Als romantisches Paar ist dieses Timing-geschulte Duo nicht minder sehenswert. (Text-Stand: 8.1.2007)