Der Action-Thriller „Das Finale“ ist ein TV-Movie, das in Sachen Spannung und Look alles von Pro Sieben bisher Selbstproduzierte in den Schatten stellt. Sehen lassen kann sich vor allem auch die Besetzung: Christoph Waltz, Francis Fulton-Smith, Axel Milberg, Nele Mueller-Stöfen und Armin Rohde spielen unter der Regie von Sigi Rothemund, der offenbar nur bei Pro Sieben zu Höchstform (man erinnere sich an „Alles außer Mord“) aufläuft.
Die Geschichte ist simpel. Mehrere Männer überfallen während eines Fußballspiels die Zentralkasse in den Katakomben. Die Männer können an der Flucht gehindert werden. Im Gegenzug dringen sie in die Sicherheitszentrale des Stadions ein und nehmen die Überwachungsbeamten als Geiseln, versperren die Ausgangstore – und das wenige Minuten vor Abpfiff des Spiels. Außerdem soll eine Bombe installiert sein. Wenn einer hier noch etwas retten kann, ist es der Security-Chef, ein Ex-Polizist, der mit dem Kopf der Gangster noch eine Rechnung offen hat.
Foto: Pro Sieben
„Eine organisatorische Meisterleistung“, betont der Movie-Chef von Pro Sieben, Borris Brandt, zugleich Ko-Autor des Thrillers. In nur einem halben Jahr ist „Das Finale“ entstanden – und das bei schwierigsten Produktionsbedingungen. Allein bei drei Fußballspielen wurde gedreht. „Die Produktion hat einen Block gemietet, die Zuschauer wussten vorher Bescheid und mussten als Statisten mitspielen“, so Brandt. Viel Zeit benötigten vor allem die Special Effects: Allein die Konstruktion (im Film explodiert ein Hubschrauber) beschäftigte vier Spezialisten einen ganzen Monat.
Regisseur Rothemund arbeitet seit Jahren mit dem Werbefilm-erfahrenen Kameramann Dragan Rogulj zusammen. Ergebnis: „Das Finale“ hat einen Look, der über internationalem TV-Standard liegt. Das resultiert auch aus den sehr telegenen Schauplätzen, den Katakomben unter dem Berliner Olympiastadion und der nachgebauten Sicherheitszentrale, die in ihrem kalten Design aussieht wie eine Bild gewordene Technik-Falle. Überragend einmal mehr: Christoph Waltz als emotional gestörter, hoch intelligenter Millionenräuber. Er hat genau das, was sich Brandt von einer Figur wünscht: „klare Zeichnung, klare Spleens, Kleinigkeiten im Verhalten, die einem die Figur näherbringen“. Bei Tobias Bender ist das schon schwerer: dass er vom Versager zum Retter mutieren wird – keine Frage. Ansonsten aber bleiben Figur und auch Darsteller Fulton-Smith vergleichsweise blass. (Text-Stand: 9.6.1998)