Bloch – Die Wut

Dieter Pfaff und Janina Stopper: Weshalb lügt, stielt und provoziert ein Teenager?

Foto: SWR / Krause-Burberg
Foto Rainer Tittelbach

Was ist nur mit diesem Mädchen los? 15 Jahre und lügt wie ein Weltmeister. Die Mutter sei Prostituierte gewesen, sie selbst sei im Heim aufgewachsen und dort gequält worden – deshalb sei sie weggelaufen. Eine Seele ruft um Hilfe. „Die Wut“ ist ein typischer „Bloch“: psychologisch stimmig, wunderbar gespielt & Janina Stopper ist eine Entdeckung!

Was ist nur mit diesem Mädchen los? Gerade mal 15 Jahre und lügt wie ein Weltmeister. Die Mutter sei Prostituierte gewesen, sie selbst sei im Heim aufgewachsen und dort gequält worden – deshalb sei sie weggelaufen. Bloch glaubt ihr kein Wort. Sie hat noch nie ein Heim von innen gesehen. Aber warum lügt sie? Warum stielt sie? Warum provoziert sie ihre Mitmenschen bis aufs Blut? Blochs Antennen stehen auf Empfang. Eine Seele ruft um Hilfe.

„Die Wut“ ist der neunte Fall für den TV-Psychologen, der nichts hält von bloßer Gesprächstherapie in den eigenen vier Wänden und der offensichtlich nicht einmal eine Couch besitzt. Bloch rekrutiert seine Fälle von der Straße. Teenager Sonja ist so ein Fall. Sie stammt aus einem behüteten Elternhaus, hat ihn und seine Lebenspartnerin bestohlen und geht auch sonst voll auf Konfrontationskurs. Zwischendurch rammt sie mal schnell ihre beiden Hände in eine Glastür – mal sehen, was die Scherben so alles anrichten können und wie die Erwachsenen darauf reagieren?! Die Eltern von Sonja sind zunächst nicht sehr kooperativ, vor allem der Vater stellt sich stur. Bloch ahnt, dass sie ihm etwas verschweigen.

„Die Wut“ ist ein typischer „Bloch“. Alles stimmt. Der Film weist von der problematischen Familienstruktur Ähnlichkeiten mit Christoph Starks psychologisch subtilen TV-Drama „Der Vater meiner Schwester“ auf. Auch dazu schrieb Jochen Bitzer das Buch. „Psychologische Inhalte explizit in der Geschichte abzuhandeln“, ist für Bitzer die große Besonderheit der ARD-Reihe, „normalerweise versteckt man ja die Psychologie in der Konstruktion des Films.“ Noch deutlicher als in früheren Fällen lässt der Autor den Helden in einem therapeutischen Sinne intervenieren: „Bloch lockt den Schmerz dieser Familie heraus“, so Bitzer. Er erkennt die Grenzen des Verstandes an und dringt ein ins Reich der verdrängten Gefühle. Das ist schmerzhaft, weil Schutzdämme reißen, aber es ist der einzige Weg zur Gesundung. Schön, dass Bloch anderen helfen kann, aber kein Übermensch ist, was die eigene Seele angeht. So treibt ihn ein alter Freund in rasende Eifersucht. (Text-Stand: 12.7.2006)

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Reihe

SWR

Mit ,Dieter Pfaff, Janina Stopper, Ulrike Krumbiegel, Johanna Gastdorf, Bernard Schütz, Katharina Wackernagel

Kamera: Ralf Nowak

Szenenbild: Christine Caspari

Schnitt: Olga Barthel

Musik: Thomas Osterhoff

Produktionsfirma: Maran Film

Drehbuch: Jochen Bitzer

Regie: Christoph Stark

EA: 12.07.2006 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach