„Auf Fahrtwind und Freiheit – ohne Kompromisse!“ Noch immer suchen Kati und Jo zwischen Feierlaune und fetten Wiesen ihren Weg ins Leben. Und den findet man in der bayerischen Provinz nicht ohne die nötigen PS auf seiner Seite. Nur leider sieht Katis violetter Mercedes besser aus, als er fährt – und so hängen die beiden Weltreisenden bald in Südtirol fest und als dann noch Katis Großvater kränkelt, ist wieder alles beim Alten – in Oberbayern. Nicht ganz: denn wer sich für Monate verabschiedet und dann auf einmal wieder vor der Tür steht, der kann bittere Überraschungen erleben. Ob es die Maderln dann doch noch packen, gemeinsam fortzukommen aus der weißblauen Pampa, das steht in den Sternen.
„Beste Gegend“ ist der zweite Film der Aufbruch-ins-Leben-Trilogie von Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt ist länger tot“). Alles wie gehabt. Nur zwei Jahre später: Abitur 1995 und dann ab in den Süden. Ansonsten dasselbe Personal, derselbe weißblaue Himmel, dieselben Tücken mit Freundschaft, Liebe, Elternhaus, dieselben Bilder, in denen sich Landschaft und Mensch unverkünstelt zu einem Sehnsuchtsknäuel verbinden. Vielleicht sind die Mannsbilder ein bisschen kommunikativer geworden. Man könnte fragen: weshalb eine Geschichte mit minimalen Variationen zweimal erzählen? Man könnte fragen, man muss aber nicht. Denn spätestens nach 10 Minuten erkennt man: hier wirkt die Kraft des Seriellen. Schön, dass sie wieder da sind, die Kati, die Jo, ihre Eltern und die Freunde aus Tandern.
„Beste Gegend“ korrespondiert bis in einzelne Szenen hinein mit dem Vorgänger „Beste Zeit“. Zu fragen, welcher der beiden Filme der bessere ist, macht wenig Sinn. „Beste Gegend“ dürfte für Fans von „Beste Zeit“ einen gesteigerten Genuss darstellen. Die Lust am Wiedererkennen ist groß, aber auch die Suche nach den kleinen Veränderungen, nach den psychologischen Nuancen (die älter gewordenen Figuren legen deutlich mehr Mut zum Gefühl an den Tag), macht Laune. Und so langsam kommen sich Film und Geschichte näher. Die heimatliche Verbundenheit der Heldinnen, von denen die „SZ“ behauptete, dass sie sich von der Tom-Sawyer-&-Huckleberry-Finn-Phase in die Thelma-&-Louise-Phase begeben, findet ihre Entsprechung in der zunehmenden Vertrautheit des Zuschauers mit dem Rosenmüller-Michalke-Kosmos. Gespanntes Warten also auf „Beste Chance“, den Abschluss der Trilogie.