Dr. Anton Tanner ist ein Arzt aus Wien, der nebenberuflich als Charmeur der alten Schule immer noch sehr aktiv ist. Seine aktuelle Eroberung ist die kalifornische Austauschstudentin Emma, sie ist keine 30 und will dennoch mehr von „Toni“, als ihm lieb ist. Sie hat ein Liebeswochenende geplant – ausgerechnet am Wolfgangsee, in dem Ort, in dem Tanners Frau begraben liegt. Er lässt sich wenig anmerken, nur einer Frau, die er gar nicht richtig kennt, öffnet er sein Herz, nachdem sich die beiden zunächst herzlich angefeindet haben. Durch ein Missgeschick wurde die Seevilla doppelt vermietet: an das ungleiche Pärchen und an die Kochbuchautorin Julia und ihren alten Vater. Die vier verbringen etliche Zeit miteinander. Alle spüren, dass Toni und Julia das ideale Paar wären. Doch Julia hat noch einen anderen Verehrer, der über 20 Jahre jünger ist als sie. Obwohl Emma sich freiwillig aus der Beziehung zurückzieht und sich Julia auf ihren „größten Fan“ nicht einlässt, reist das vermeintliche Traumpaar jeder für sich, ohne Aussicht auf ein Wiedersehen zurück nach Wien…
Soundtrack: Bee Gees („Staying alive“), ELO („Livin’ Thing“), Lady Gaga („Born this Way“), Rolling Stones („You can’t always get what you want“), Archies („Sugar, sugar“), Beatles („Drive my car“), Temptations („My Girl“), 10CC („I’m not in Love“), Foundations („Build me up Buttercup“)
Der Wolfgangsee war schon vor 50 Jahren ein beliebter Ort für Liebesfilme mit Sonne, Musik und Happy End. „Alles außer Liebe“ setzt auf dieselben Ingredienzien, nur, in der romantischen Degeto-Komödie singt weder Fritz Wepper noch Gila von Weitershausen. Selbst Ernst Stankowski („Erkennen Sie die Melodie“) versucht es gar nicht erst. Heutzutage lässt man lieber die Konserve ran – Lady Gaga, Bee Gees, Beatles oder Stones übernehmen das gerne und besser als Peter Alexander oder Roy Black vom konkurrierenden Wörthersee sind sie allemal. Überhaupt, die Zielgruppe könnte ihren Spaß haben. Zwei Hauptfiguren, deren senile nächtliche Bettflucht beide zusammenführt und die am dritten Tag im selben Bett landen, dürften ein großes Identifikationspotenzial besitzen. Mit der Routine zweier Unterhaltungsprofis bringen Wepper und von Weitershausen das Sommerfilmchen ohne größere Peinlichkeiten über die Runden. Ausgespielt wird erwartungsgemäß nichts: weder Gefühle noch die hübsche Idee, die Spuren des in Salzburg gedrehten Hollywoodklassikers „The Sound of Music“ aufzunehmen. „Alles außer Liebe“ plätschert erwartungsgemäß dahin. Höchstens mal ein hübscher Kalauer oder ein launiger Wortwitz („Das einzige, was heute noch kracht, sind meine Knochen“) – und dann dieser V-Effekt auf zwei Beinen: Mike Galeli, türkisch-österreichisches Fotomodell, das offenbar in Erol Sanders Fußstapfen treten will. In seiner Rolle muss ihm Weppers „Toni“ erklären, auf was man im Umgang mit Frauen achten sollte. Galeli wird eins mit seiner Rolle als Kleiderständer mit Dauergrinsen. Das weckt nostalgische Gefühle. In den Wolfgangsee-Filmen aus Opas Kino gab es auch immer diese Akteure, die nur dumm in der Gegend herumstanden. (Text-Stand: 24.10.2012)
Foto: ORF / Degeto / Roth