Bei den Romanen der Amerikanerin Kristin Hannah kann man den Rat, Bücher nicht nach dem Umschlag zu beurteilen, getrost ignorieren: Titel wie „Wenn der Mond dich küsst“, „Wohin das Herz uns trägt“ oder „Wer dem Glück vertraut“ lassen keinen Zweifel am Sujet. Daher ist „Wer zu lieben wagt“ auch genau der richtige Stoff für die ARD-Tochter Degeto. Wolf Gremm konzentriert die Handlung auf zwei Ebenen. Im Zentrum steht zwar die erfolgreiche Scheidungsanwältin Maria (Christine Neubauer), aber ihr ganzes Streben gilt dem Glück ihrer kleinen Schwester. Kurz nach ihrer von Maria arrangierten Traumhochzeit bricht Clara (Suzan Anbeh) zusammen: Sie hat einen Tumor im Gehirn. Die Diagnose ist niederschmetternd: inoperabel. Maria, die durch ihren Beruf der Liebe längst abgeschworen hat, tröstet sich derweil mit Zufallsbekanntschaft Martin (Hardy Krüger jr.). Nur durch Zufall findet sie heraus, dass der vermeintliche Lebenskünstler, dessen Dasein offenbar einzig der Pflege seines Boots sowie der Vernichtung von Alkohol gilt, ein brillanter Radiologe ist. Seit dem Krebstod seiner Frau, den er nicht verhindern konnte, praktiziert Martin nicht mehr; auch Marias Bitten und Betteln kann ihn nicht erweichen. Einen Ausweg aber weiß er trotzdem.
Dass Gremm die Geschichte nach Thailand verlegt hat, dürfte nicht zuletzt finanzielle Gründe haben: In Südostasien lässt man es sich allerlei kosten, ausländische Produktionen ins Land zu locken. Und natürlich gibt es auf diese Weise manch’ exotischen Hintergrund, der die reichlich dünne Geschichte telegen aufhübscht. Christine Neubauer agiert hölzern wie eh und je, aber Marias mit offenem Visier geführte Zweikämpfe mit ihrer Mutter hat Gremm ziemlich lebensnah inszeniert. Und wenn sich Claire vor der alles entscheidenden Operation von ihren Lieben verabschiedet, zieht die Regie sämtliche verfügbaren Register; da kriegt man auch als Mann einen Kloß im Hals. Nur für hartgesottene Kitsch-Melodram-Fans! (Text-Stand:2010)