Der Theologieprofessor Sörensen nimmt die Bibel wörtlich und sucht seit Jahrzehnten nach dem Vermächtnis der Arche Noah. Im Jahre 1369 sank im Mittelmeer ein Schiff. Es kam aus dem Heiligen Land und hatte eine Reliquie an Bord: „Das Auge Gottes“. Anahit, Sörensens Assistentin, ist dieser Kostbarkeit auf der Spur – am Ende ist sie die einzige, die die Expedition überlebt. In Armenien begegnet sie daraufhin Robert Kästner, dem Neffen des Professors, der sich einmal mehr auf eine abenteuerliche Recherche eingelassen hat. Gemeinsam entkommen sie einem Mordanschlag, dessen Urheber eine kriminelle Bruderschaft ist. Jetzt will es der ungläubige Kunstdetektiv Kästner wissen und begibt sich auf die Suche nach jenem „Auge Gottes“, er findet es, sogar noch ein zweites und rettet daraufhin die Menschheit vor dem Weltuntergang. Dabei helfen ihm eine antike Handschrift und ein Madonnenbild, ein abenteuerlustiger Taxifahrer und die ebenso dickköpfige wie attraktive Anahit.
Foto: RTL / Tom Trambow
RTL setzt mit „Visus – Expedition Arche Noah“ seine lose Reihe mit Abenteuerfilmen um die großen Mythen der Menschheit fort. Nach geheimnisvollen Schwertern und magischen Laden wird die Arche Noah – zumindest verbal – auf die Event-Schiene gesetzt. Das 125-minütige TV-Spektakel ist mit 4,3 Millionen Euro ein bisschen kostspieliger, mit Julia Molkhou und Jean-Yves Berteloot ein bisschen internationaler, mit einem kleinen Exkurs in den Virus-Thriller genretechnisch ein bisschen abwechslungsreicher und mit den zahlreichen Parallelmontagen dramaturgisch etwas weniger Schnitzeljagd als die Vorgänger. Sonst alles wie gehabt. Eine finstere Macht sehnt sich nach der zweiten Sintflut.
Wenn die beiden Augen Gottes sich treffen, steht der Weltuntergang bevor. Das verhindern müssen die beiden Helden mit Hilfe von wissenschaftlichen Fakten, mythischen Rätseln und individuellen Gedankenblitzen. Die Rettung der Welt schweißt natürlich auch erotisch zusammen – und am Ende hilft nur noch ein Wunder. Zum Genre gehört auch, dass bei aller Bedrohung der Humor nicht ganz verloren geht. „Visus – Expedition Arche Noah“ ist visuell (Kamera: Jo Heim) der perfekteste RTL-Flirt mit dem klassischen Abenteuerfilm. Die Besetzung mit Stephan Luca als sanfter, schöner Retter, Michael Gwisdek als verrückter Professor, Hilmi Sözer als origineller (nie alberner) Sidekick und Jean Yves Berteloot als der Böse ist überaus stimmig und auch Julia Molkhou passt sehr viel besser ins Bild, als wenn mal wieder Bettina Zimmermann durch die Szenerie stöckeln würde. Wer das Genre mag, wird seinen Spaß haben mit Tobi Baumanns Event-Movie. (Text-Stand: 17.4.2011)