Keiner hat je behauptet, dass Beziehung einfach geht. Wenn allerdings ein aufgeräumter Oberstudienrat a.D. und eine umtriebige Ex-Journalistin es miteinander versuchen, besteht erwartungsgemäß bald Alarmstufe Rot. Eine noch problematischere Partnerschaft bahnt sich zwischen den Kindern der beiden Senior-Liebhaber an: Der Sohn des Paukers war einst ein unverbesserlicher Schürzenjäger; die Tochter der energischen Dame aus dem Kommunikationsbusiness ist eher eine „Schürzenliese“, die – chronisch eifersüchtig, wie sie ist – sich möglichst rasch heiraten lassen will und vor allem eine gute Mutter sein möchte. Apropos: Diese Talente kann sie gleich dreifach unter Beweis stellen. Denn das junge Glück wird gekrönt durch „drei Babys, ein Wurf“, wie der Großvater zu sagen pflegt. Die beiden, die wie aus heiterem Himmel zu einem Paar und zu stolzen Drillingseltern wurden, dürften in dieser Ausnahmesituation kaum zueinander finden. Doch die Lage spitzt sich noch zu. Als ob drei Drillinge nicht genug wären, jetzt meldet sich auch noch eine junge Frau: sie hat das Ergebnis eines lange zurückliegenden One-Night-Stands im Kinderwagen.
Nach „Ein Drilling kommt selten allein“ heißt es nun „Vier Drillinge sind einer zu viel“. Thekla Carola Wied, Günther Maria Halmer, Julia Brendler und Jens Atzorn treffen sich abermals zum familiären Beziehungsreigen in der weißblauen Landesmetropole. Der Nachzieher von Martin Douven (Buch) und Matthias Kiefersauer (Regie) ist nicht weniger launig – allerdings haben sich mittlerweile am Freitagabend ein frischerer Tonfall und eine unkonventionellere Erzählweise etabliert, sodass eine solche Klischeecharakter-Komödie mit deutlicher Ansage, wohin die Handlungsreise geht, ein bisschen vorgestrig anmutet. Da hilft es nichts, dass die Figuren Zeitgeist-Stereotypen ins Spiel bringen oder mit hippen Anglizismen herumwerfen, nein, das nervt sogar eher. Vor allem Wieds toughe Macherin und penetrant dominante Übermutter, die die Tochter zur Karriere ermutigen möchte, lädt anfangs gelegentlich zum Fremdschämen ein („So eine Schürzenliese will doch niemand“).
Nach dieser Figuren-Kontrast-Phase, in der die verschiedenen, durchaus relevanten Haltungen dramaturgisch allzu simpel aufeinanderprallen, wird die Lern- und Läuterungsphase eingeläutet. Was folgt, ist erträglich. Und mit dem vierten Baby kommt die Komödie dann endgültig in Schwung. Halmer, dem – angenehm zurückgenommen im Spiel – noch die kleinste Ausdrucksnuance gelingt, ist ein liebenswerter Großvater, und Brendler, deren Figur die meisten Facetten aufweist, ist mehr als eine Augenweide. Das romantische (einigermaßen rollenpolitisch korrekte) Großfamilien-Happy-End ist zwar absehbar, aber doch auch irgendwie schön. Und der hübsche Gag im Schlussbild sagt uns noch einmal: Komödie! Alles nicht allzu ernst nehmen (und die bemühte erste halbe Stunde am besten vergessen)!