Der schöne Ammersee bietet den passenden Hintergrund für dieses romantische Melodram, in dem eine junge Frau auszieht, um ihren Vater zu suchen, und dabei die große Liebe findet: Eine Freundin ihrer vor Jahren verstorbenen Mutter schickt der Münchener Studentin Anna (Jeanne Tremsal) eines Tages einen Briefwechsel, in dem angedeutet wird, wer Annas Vater sein könnte. Sie fährt an den Ammersee und trifft dort auf den Bäcker Karl, einen reichlich griesgrämigen Zeitgenossen (Peter Sattmann), der sein gutes Herz erfolgreich hinter einem abweisenden Auftreten verbirgt. Prompt traut sich Anna erst mal nicht, sich erkennen zu geben. Weil Karl just bei ihrem Eintreffen einen Schwächeanfall erleidet, sie den Notarzt alarmiert und dadurch Schlimmeres verhindert, gibt Karls Lebensgefährtin Helen (Katerina Jacob) ihr kurzerhand eine Stelle als Verkäuferin, obwohl sie keinerlei Zeugnisse vorzuweisen hat. Dritter im Bundes des kleinen Ladens ist Patissier Michael (Hendrik Duryn), der dem Geschäft mit seinen köstlichen Kreationen zu einem derart guten Ruf verholfen hat, dass Karl ihn zum Partner gemacht hat. Jeder merkt, dass es auf Anhieb zwischen Michael und Anna funkt, doch sie fühlt sich ihrem deutlich älteren Freund Andreas (Peach) verpflichtet.
Eine höchst überschaubare Geschichte (Buch: Sabine Vogt nach Motiven des Romans „Der verlorene Vater“ von Utta Danella), die Gloria Behrens aber angenehm kitschfrei umsetzt. Jeanne Tremsal als Anna ist schlicht bezaubernd, Sattmann interpretiert den Grantler, der sogar die treue Helene vor den Kopf stößt, wie schon viele andere Rollen dieser Art, aber trotzdem sehenswert; und mit Hendrik Duryn, kurz zuvor als Titeldarsteller in der RTL-Comedyserie „Der Lehrer“ gelobt, hat sich ein erfrischendes neues Gesicht etabliert. Auch wenn die Handlung weitgehend frei von Überraschungen ist und so mancher Dialogsatz aus dem Zettelkasten für ARD-Freitagsfilme stammt („Gegen Liebe ist man machtlos“): Allein der Drehort ist ein Traum. „Ein Himmel für Schutzengel“ nennt Helene den Pavillon, in dem sie Anna unterbringt, und das ist wahrlich nicht übertrieben. (Text-Stand: 18.9.2009)