Der österreichische „Tatort“ kommt dieses Mal aus Wien und er macht dem Mythos der Stadt alle Ehre. Leichen pflastern den Weg von Spezial-Ermittler Moritz Eisner, wenngleich nur eine durch Mord zu Schaden kommt, doch das war ausgerechnet eine Pathologin, in die er sich zu verlieben droht. Die anderen Toten verschwinden aus einer Klinik, weil mit ihnen als Crashtest Dummies lukrative Geschäfte zu machen sind. Selten sah man Krassnitzers Kommissar – trotz einer köstlichen Charmeattacke gegenüber seiner kurzlebigen Herzdame – so missmutig und angriffslustig wie in diesem moribunden Krimi-Vergnügen.
Unterstützt wird Harald Krassnitzer in „Exitus“ von einem Wiener Urviech, köstlich verkörpert vom großen Theatermann Heribert Sasse. Zunächst ist also Wiener Schmäh angesagt. Man grantelt still und weniger still vor sich hin und Regisseur Thomas Roth, bekannt durch seine Kultkrimireihe „Trautmann“, die der ARD leider zu Ösi-lastig war, lässt schon mal ein altes Mütterchen im Wiener Walzertakt auf dem vereisten Trottoir zu Boden gehen. Später dann kommen genregemäß Seziertisch-Ekel und Leichenhallen-Grusel zu ihrem Recht. Aber auch höhere Werte ohne Verfallsdatum spielen eine wichtige Rolle in diesem Film, in dem sich Eisner hervortut als aufrechter Mensch mit ethisch-sozialen Grundsätzen, ohne dabei als depperter Gutmensch dazustehen. Kriminalistisch gesehen ist „Exitus“ kein großer Film. Aber vom Unterhaltungswert her ein sympathisches Schmankerl. (Text-Stand: 4.5.2008)