Der Geschäftsführer eines Unternehmens für Luftfahrtindustrie ist ermordet worden. Am Tatort, mit blutverschmierten Händen, wird ein leitender Mitarbeiter der Firma festgenommen. Alles spricht gegen ihn. „Herr Kommissar, ich war es nicht“, sagt er zu Stubbe. Der glaubt dem fünffachen Familienvater und trockenen Alkoholiker, während Kollege Zimmermann nur nach Faktenlage entscheidet und jenen Dirk Schumacher für den Mörder hält. Das Mordwerkzeug, ein Brieföffner, ist unauffindbar und das Sicherheitssystem der Firma wurde ausgerechnet für den Mordabend manipuliert. Bei den Ermittlungen stoßen Stubbe & Co auf seltsame Geschäftsgebaren der Hamburger Firma, die die letzten Monate konsequent heruntergewirtschaftet wurde, um die Übernahme von einem französischen Partner in die Wege zu leiten. Der Ermordete galt als der Sanierer. Da könnte also durchaus der zweite Mann in der Firma, der nun der erste Mann ist, etwas mit dem Mord zu tun haben.
Stubbe macht ein bisschen auf Columbo und gibt außerdem mal wieder den herzensguten Ermittler, der sich rührend um die Familie des einsitzenden Hauptverdächtigen kümmert. Darüber verscherzt er es sich heftiger als gewohnt mit seinem Kollegen, dem Kahlkopf aus der Besserwessi-Abteilung. Dieses immergleiche Spiel, dieser klein karierte Hahnenkampf, nervt auch in „Schmutzige Geschäfte“ wie immer kräftig. Dass die Animositäten in dem Drehbuch von Markus Stromiedel in einer ungewohnten Variation aufgelöst werden, machen dieses Ritual – allenfalls retrospektiv betrachtet – ein wenig erträglicher. Ansonsten bietet dieser Krimi eine Mixtur aus rührseligem (Familien-)Drama, unaufgeregtem Whodunit und sozial sanktionierter „Wirtschaftskriminalität“. Fazit: ein gutes Thema, ein Kommissar zum Knuddeln, ein anderer zum auf den Mond schießen, eine recht launige Uni-Episode von „Fräulein“ Stubbe und eine sehr einfallslose, konventionelle Regie. (Text-Stand: 6.1.2007)