Die Produktionsgeschichte war mal wieder spannender als die Filmstory. Im März 1998 schmolz der Sat-1-Crew förmlich der Schnee unter den Brettern weg. 15 Grad Celsius selbst auf den Gletschern in 3000 Metern Höhe – das bedeutete: die Dreharbeiten zu “Spuren im Eis – Eine Frau sucht die Wahrheit” mussten aufs nächste Jahr verschoben werden. Da gab es dann dafür Neuschnee en masse, Lawinengefahr und deshalb eine Woche Drehpause.
Der Film des schweizer Regisseurs Walter Weber (“Bella Block”) ist einer jener klassischen Frauen-in-Gefahr-Movies nach amerikanischem Vorbild, wie seit Mitte der 90er Jahre schon oft bei uns erzählt worden sind. Eine junge Frau gerät durch die Konfrontation mit ihrer Kindheit in eine lebensbedrohliche Situation, an der sie wächst. Sie ist Fotografin und gerät durch Zufall an einen Job im schweizer Hochgebirge. Bei einem Highspeed-Snowboard-Event soll sie publicityträchtige Fotos schießen. Es muss ein Weltrekord her, denn nur der bringt Sponsoren und Investoren für ein noch geheimgehaltenes Funsport-Mekka. Als die junge Fotografin einen Toten in einer Felswand entdeckt, der wenig später verschwindet, ihr das aber keiner glauben will, bleibt ihr nichts anderes übrig, als alleine zu recherchieren. Dabei kommen ihr Zweifel über Sinn und Zweck dieser Snowbord-Veranstaltung.
Das TV-Movie mit Idil Üner, Benjamin Sadler und Stefan Gubser (“Kurklinik Rosenau”) wird ganz aus der Perspektive der Heldin erzählt. Und die Männer sind Macher – ihr Metier sind Machenschaften. Ohne jeglichen Informationsvorsprung tastet sich der Zuschauer immer näher heran an jenes Treiben in diesem klischeereichen Alpen-Thriller, der schließlich hoch oben seinen unvermeidlichen panoramaträchtigen Showdown haben muß. Benjamin Sadler schwärmt vom Dreh unter freiem Himmel. “Man bekommt frei Haus Aspekte seiner Figur geliefert, die man sich im Studio zusätzlich erarbeiten müßte”, sagt der Wahlberliner, dessen Flo sich im Laufe der Handlung entschließt, erwachsen zu werden. “In den Bergen atmet man das Umfeld ein, man hat Leute um sich herum, man sieht das Panorama.”
Was Sadler meint gilt nicht für die Story. “Ein schönes Panorama und gute Action machen noch lange keinen guten Film”, gibt Co-Autor und Regisseur Walter Weber zu Protokoll. Bei “Spuren im Eis” geriet die Geschichte zugunsten beispielsweise der Snowboard-Action eindeutig ins Hintertreffen. So verpflichtete man den James-Bond-erfahrenen Stunt- Regisseur Stefan Zürcher. Und das sieht größtenteils auch nicht schlecht aus. Webers Credo, “ein guter Thriller muss sich aus den Figuren heraus entwickeln”, wurde zwar berücksichtigt – über die Qualität des Buchs als Ganzem aber sagt das nicht viel aus. (Text-Stand: 2000)