Ella Demsey hat Geburtstag. Sie wird 53. Gut gelaunt macht die Ehefrau und Mutter die Hausarbeit. Sie freut sich auf das festliche Dinner mit ihrem Banker-Gatten und dem (fast) erwachsenen Sohn. Sie glaubt, am Abend die wunderschöne Kette, die sie in einer Schublade entdeckt hatte, geschenkt zu bekommen. Doch diese baumelt am Hals der jungen Sekretärin ihres Mannes. Und auch der Sohn lügt ihr etwas vor, um am Abend nicht mit Essen gehen zu müssen. Ella ist enttäuscht, stellt ihren Mann aber nicht zur Rede. Ein Psychologe soll helfen. 23 Jahre in die Berge, die der Ehemann liebt, und nie an Ellas Sehnsuchtsorte. Das soll sich ändern: ohne Plan setzt sie sich in den Zug in Richtung Meer. Cornwall ruft – und bald hat sie einen Job als Bäckerin in einem Strand-Café, hat eine Freundin, einen Hund und vielleicht bald auch einen Liebhaber. Richard Wadsleigh, der ihr schon einmal in einer prekären Situation begegnet war, hat ein Auge auf sie geworfen. Und zuhause sitzt der Ehemann und flucht!
Vom Hotel Mama in ein Café am Meer. Das lässt man sich als Zuschauer gefallen. Die Landschaftsbilder sind das Beste, das „In der Mitte meines Lebens“ zu bieten hat. Die Story, eine 1000fach gesehene Selbstfindungsmär einer „Frau an seiner Seite“, ist gerade noch im grünen Bereich, den man solchen Unterhaltungsfilmen zugestehen kann. Die Dramaturgie mit ihren aufgesetzten Missverständnissen und vorhersehbaren Wendungen ist dagegen nur noch trivial. Auch Kamera und Inszenierung erzeugen – über die wilde Landschaft hinaus – keinerlei Atmosphäre. Da wird brav abgefilmt – und Schnitt und Schuss und Gegenschuss. Die Krönung der Unzulänglichkeiten dieser Pilcher-Verfilmung sind die Dialoge. „Es ist spät geworden, ich möchte ihre Gastfreundschaft nicht länger strapazieren“, sagt die Heldin am Ende ihres ersten Dates. Der Sinn der Sätze ist noch mal ganz was Anderes: „Es gibt doch nicht nur unsere Familie; es gibt doch auch mich und mein Leben“, sagt die suchende Mutter zu ihrem Sohn: „Das hab ich noch nie so gesehen.“ Solche Aufsager mit Aussicht sind emotional noch der Höhepunkt dieser auch psychologisch völlig unstimmigen Cornwall-Schmonzette, bei der auch die Schauspieler nicht in der Lage sind, sich von den Dialogen zu emanzipieren und ihren Figuren einen Eigen-Sinn zu geben. Metaphern wie die Höhenangst der Heldin, die trotzdem mit ihrem neuen Schwarm fliegt, ihm also auch Vertrauen schenkt, obwohl sie von allen anderen nur belogen und betrogen wurde, werden nicht wirklich sinnlich emotional aufgelöst. Zu kritisieren ist also weniger der Stoff, als vielmehr der filmisch-dramaturgisch unzulängliche Umgang mit demselben. Ein solcher Film braucht magische Momente. Mit dem Leitspruch „Es gilt das gesprochene Wort“ kommt man da nicht weiter!