Für die junge Taxifahrerin Julia ist an der Endhaltestelle in jeder Hinsicht Endstation: Ein Busfahrer findet nachts das leere Taxi, die Polizei am Morgen die Leiche. Das Geld ist weg, der Fall ist klar: Mordraub. Doch weil man dank des Mobilfunks Geräte prima orten kann und sie außerdem klingeln, wenn man sie anruft, entdeckt die Kriminaltechnik in einem Gully Geldbörse und Telefon; der Mörder muss also ein persönliches Motiv gehabt haben. Verdächtige gibt es auch. Der letzte Fahrgast der Toten entpuppt sich zwar als höchst unsympathischer und zudem Drogen konsumierender Musikproduzent, hat aber ein Alibi. Allerdings gesteht er, dass die Drogen von der Taxifahrerin stammten. Tatsächlich stoßen die Schmücke und Schneider bei einer eingehenden Untersuchung des Taxis auf eine verstecktes Fach: Das Auto wurde für Kurierfahrten über die tschechische Grenze benutzt. Durch diese Entdeckung geraten beinahe die Besitzer des Taxiunternehmens aus dem Blickfeld; dabei hatten die beinahe bankrotten Brüder beide ein Verhältnis mit der Toten.
Freunde der „Polizeiruf“-Krimis aus dem mitteldeutschen Halle wissen, was sie erwartet. Hier geht es nicht um Nervenkitzel oder Oberflächenreize, hier lautet die Devise „Abwarten und Tee trinken“. Schmücke spricht sie sogar mal aus, weil Tee eine bedeutende Rolle in dieser Geschichte (Drehbuch: Arthur Böttger) spielt. Bis den beiden Beamten dies klar wird, sorgen Schmückes Besuche im Teeladen bloß für den amüsanten Nebenstrang: Trotz fachkundiger Beratung verlässt er das Geschäft am Anfang mit Teebeuteln, was ihm nicht nur einen abschätzigen Blick vom Rechtsmediziner, sondern auch gebremste Begeisterung der Kollegen einbringt; grüner Tee ist nun mal nicht jedermanns Sache.
Für die Hallenser „Polizeiruf“-Beiträge gilt das nicht minder. Gemessen am üblichen Tempo der ARD-Sonntagsfilme geht es hier schon sehr bedächtig zu; mitunter wähnt man sich gar in einem Kinderkrimi (Regie: Mathias Luther). Aber die Handlung ist sorgfältig durchdacht, selbst wenn man kaum alter Hase sein muss, um auf Anhieb zu ahnen, dass es nie und nimmer Raubmord gewesen sein kann. Um so hübscher sind die wiederholten Begegnungen Schmückes mit dem Teehändler. Der Schluss ist dan zwar wieder reichlich schlicht, könnte aber geradewegs aus einem amerikanischen Krimi stammen. (Text-Stand: 7.9.2008)