Polizeiruf 110 – Kurzer Traum

Katrin Saß, Uwe Kockisch, Dominique Horwitz, Inge Meysel. Ein Kindmann will eine Frau

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Foto Rainer Tittelbach

Jeden Abend patrouillieren sie gemeinsam an der Oder. Sie wollen nicht noch mehr Flüchtlinge im Land. Eines Nachts findet Armin einen Toten – und eine junge, schöne Frau. Die kriegt man sonst nicht so einfach in der brandenburgischen Pampa. Böhlichs „Kurzer Traum“ ist ein kraftvolles, hochkarätig besetztes Familiendrama aus dem wilden Osten.

Action, das sollen die anderen machen. Wir setzen lieber auf eine konzentrierte Geschichte und investieren unser Geld in gute Schauspieler“, sagt ORB-Redakteurin Cooky Ziesche. Auch der neue „Polizeiruf 110“ von Grimme-Preisträger Bernd Böhlich trägt dramaturgisch ihre Handschrift. „Kurzer Traum“ ist ein starkes Stück aus der brandenburgischen Provinz, ein kraftvolles Familiendrama – hochkarätig besetzt mit Uwe Kockisch, Inge Meysel, Rolf Hoppe und Dominique Horwitz als Kind gebliebener Mann, der sich eine Frau erträumt.

In der gottverlassenen Gegend an der polnischen Grenze ist es nicht leicht, eine Frau fürs Leben zu finden. Frauen, das sind für viele die Prostituierten jenseits der Oder. Auch für die beiden ungleichen Brüder Armin und Gerd. Der eine ist zwar verheiratet, doch die Ehe steht unter keinem guten Stern. Denn er ist ein Kulick, sie eine Goertz – und beide Familien sind seit Jahren verfeindet. Sie streiten um ein Stück Land. Die Beziehung der Brüder aber bleibt davon ungetrübt. Jeden Abend patrouillieren sie an der Oder. Sie wollen nicht noch mehr Flüchtlinge im Land. Eines Nachts findet Armin einen Toten – und eine junge, schöne Frau.

Den Hauptdrehort Zollbrücke, ein Weiler mit acht Einwohnern, von denen sechs im Film eine Statistenrolle übernahmen, gibt es in der Wirklichkeit. Er ist der geeignete Schauplatz für das Fernseh-Spiel von Scarlett Kleint. „Wir bevorzugen anekdotisch erzählte, psychologisch genaue Geschichten“, betont Cooky Ziesche. Das gehe nur mit erstklassigen Schauspielern. Den „Rest“ überlässt man Regisseuren wie Bernd Böhlich und Matti Geschonneck, die Wert darauf legen, poetisches Erzählen, wie es in der DDR gepflegt wurde, mit moderner Bildästhetik zu verbinden. In „Kurzer Traum“, einem Krimi, in dem die Suche nach Glück im Zentrum steht, geht diese Rechnung auf: die grau(sig)en Stimmungen werden in atmosphärevolle Tristesse verwandelt. „Die Leute haben heute ein Bewusstsein für Formen, Farben, Tempo“, sagt Böhlich. Man dürfe sie nicht für dumm verkaufen. „Dennoch sollte sich die Kameraarbeit immer nach den Geschichten richten.“ (Text-Stand: 22.12.1996)

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Reihe

rbb

Mit Katrin Saß, Uwe Kockisch, Dominique Horwitz, Inge Meysel, Idil Üner, Horst Krause, Rolf Hoppe

Kamera: Eberhard Geick

Schnitt: Susanne Carpentier

Musik: Tomas Kahana

Produktionsfirma: Andrea Hoffmann Film

Drehbuch: Scarlett Kleint

Regie: Bernd Böhlich

EA: 22.02.1996 20:15 Uhr

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