Ein seltsamer Fall beschäftigt Kommissar Mehmet Özakin und seinen Kollegen Mustafa Tombul: bei einem Banküberfall wird ein Wachmann erschossen. Eine Augenzeugin berichtet, dass nicht der Bankräuber den tödlichen Schuss abgegeben habe. Auch die Schussverletzung lässt darauf schließen. Was hat es dann aber zu bedeuten, dass ein Imbissbesitzer sowohl den Bankraub als auch den Mord gesteht?! Undurchsichtig erscheint die Kassiererin der Bank. Zudem hat sie einen straffälligen Bruder und einen seltsamen Ehemann. Und dann gibt es noch eine andere Angelegenheit, um die sich Özakin kümmert: eine verzweifelte Deutsche ist auf der Suche nach ihrem Sohn, den sein türkischer Vater nach Istanbul entführt hat.
Natürlich hängen die beiden Fälle auf höchst dubiose Weise zusammen. Das ist nun mal so in handlungs- statt figurenorientierten Krimis. Bei „Mordkommission Istanbul“ erwartet einen keine ausgefeilte (Psycho-)Logik. Die Reihe ist mehr noch als die Krimi-Ausflüge der Degeto nach Paris oder Venedig eine Schönwetter-Angelegenheit, und die Fälle sind angelegt als gepflegte Rätselspiele. Die Sonne strahlt über dem Bosporus und Erol Sander und Idil Üner strahlen zurück – wie zwei Werbeträger für ein blitzsauberes Türkei-Image oder für ein Eheanbahnungsinstitut. Egal, das hat was, weil es so schön altmodisch wirkt. Da grüßen die Sixties, die grellen Farben der Hollywoodfilme, die behäbige Dramaturgie der deutschen Kriminalfilme und die scharfen Anschnitte amerikanischer Billigserien jener Jahre. Die Köpfe knallen in die Kamera und wenn der Chefermittler mal schnell einen Lammgulasch in der heimischen Küche mit Bosporus-Blick zaubert, wähnt man sich im Maggi-Kochstudio (auch was die Ausleuchtung angeht). Bei den Autofahrten fehlen nur noch die Rückprojektionen.
Elegant trashig kommt „In deiner Hand“ daher. Stehen in den anderen Auslandseinsätzen von ARD und ZDF deutsche Schauspieler im Zentrum, setzt Regina Ziegler bei Özakin & Co auf deutsche Migranten in den Hauptrollen und ansässige türkische Darsteller in den kleinen Rollen. Das ist ein guter Ansatz – für den man sich aber wohl aus Kostengründen entschieden hat. So wird die deutsche Ehefrau, eine kleine Rolle, beispielsweise von einer Türkin gespielt. Fazit: als purer Trash verstanden, kann die „Mordkommission Istanbul“ durchaus für einen amüsanten Abend sorgen. Dazu braucht man dann aber mindestens noch drei Raki!