Mordkommission Istanbul – Die steinernen Krieger

Erol Sander, Natalia Avelon und die hochglanzpolierten Schauwerte von Istanbul

Foto: Degeto / Pehlivanoglu
Foto Rainer Tittelbach

Eine Krimi-Handlung nach Schema F – ein gewisser Charme ist „Mordkommission Istanbul“ dennoch nicht abzusprechen. Die vom Licht durchfluteten Bilder, die zahlreichen Schauplätze mit Bosporus-Blick, die markanten Gesichter der Hauptdarsteller, eine kitschig stilvolle Bildgestaltung und im Gegensatz zu Brunetti, LaBréa & Co eine stimmige türkische Besetzung sind die Pluspunkte. Verbal ergehen sich Özakin & Co allerdings in Allerweltsfloskeln.

Ein Galerist ist ermordet worden. Er befand sich im Scheidungskrieg. Seine Mutter ist sich sicher, dass ihn die Ehefrau auf dem Gewissen hat. Für Özakin ist es kein leichtes Ermitteln, da seine Frau fest an die Unschuld der Kunstlehrerin glaubt. Özakin schließt nicht aus, dass es sich um einen Raubmord handeln könnte. Der Tote war offenbar in illegale Kunstgeschäfte verwickelt. Im ehrwürdigen Archäologischen Museum sind schon öfters Exponate als Fälschungen entlarvt worden. So verhält es sich auch bei den „Steinernen Kriegern“, einem kostbaren antiken Relief, das in der Mordnacht entwendet wurde und im Gulli vor der Galerie entdeckt wird. Der Museumsdirektor blockt. Verdächtig macht sich außerdem der Anwalt der Witwe. Als sich diese absetzen will, kommt Özakin um ihre Verhaftung nicht herum.

Die Krimi-Handlung ist sehr nach Schema F zusammengeschraubt – dennoch ist dieser auf Hochglanz polierten „Mordkommission Istanbul“ ein gewisser Charme nicht abzusprechen. Die vom Licht durchfluteten Bilder, die zahlreichen Schauplätze mit Bosporus-Blick, die markanten Gesichter der Hauptdarsteller, eine kitschig stilvolle Bildgestaltung und im Gegensatz zu Brunetti, LaBréa & Co eine stimmige türkische Besetzung sind die Pluspunkte von „Die steinernen Krieger“. Die Reihe sucht vor allem nach Schauwerten. Wer das akzeptiert, wer sich nicht fragt, weshalb in dieser Reihe alles so schön hell und sauber aussieht, obwohl es doch auch hier um menschliche Abgründe geht, und wer nicht meint, Regina Ziegler solle mal einem der talentierten deutsch-türkischen Regisseure eine Chance geben und damit auch der Reihe vielleicht die Chance für mehr „Authentizität“ – der kann sich bei Özakin und Tombul leidlich unterhalten. Noch etwas darf ihn allerdings nicht stören: die verbalen Allerweltsfloskeln. Der Tod des Galeristen ist mal wieder „eine furchtbare Sache“, „Liebe macht bekanntlich blind“, weiß der Kommissar und fragt die Witwe: „Wie konnten Sie sich denn nur in solche Schwierigkeiten bringen?“ Da fragt der Kritiker: Wie konnten Sie denn nur solche Dialoge schreiben, Herr Lühdorff? (Text-Stand: 18.12.2010)

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Reihe

ARD Degeto

Mit Erol Sander, Sascha Ö. Soydan, Oscar Ortega Sánchez, Natalia Avelon, Michael Roll, Baki Davrak

Kamera: Stefan Spreer

Szenenbild: Cagri Aydin

Schnitt: Haike Brauer

Produktionsfirma: Ziegler Film

Produktion: Regina Ziegler, Nanni Erben

Drehbuch: Jörg Lühdorff

Regie: Michael Kreindl

Quote: 5,04 Mio. Zuschauer (15,1% MA)

EA: 18.12.2010 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach