„Ohne dich kann ich nicht leben, und mit dir kann ich nicht sein“, heißt es im Titelsong zur Komödie „Mit fünfzig küssen Männer anders“. Es ist der dritte Film aus der ARD-Reihe „Lauter tolle Frauen“. Regie führt – da reibt man sich kurz die Augen – Margarethe von Trotta, die Regisseurin von Filmen wie „Rosa Luxemburg“ oder „Die bleierne Zeit“. Als die Zusage von Senta Berger und Ulrich Pleitgen kam, konnte sie nur noch „ja“ sagen, erzählt die Filmemacherin im Interview. „Gereizt hat mich, dass ich noch nie eine Komödie gemacht habe. Ich habe immer nur ernste Stoffe verfilmt, obwohl ich eigentlich selber gar nicht so schrecklich ernst bin“, betont sie, „ich wollte auch beweisen, dass ich leicht sein kann.“
In dem Film nach Dorit Zinns gleichnamigem Roman geht es um eine Frau, die nach einem Sinn für die dritte Phase ihres Lebens sucht. Die Kinder sind aus dem Haus, der Mann ist ein erfolgreicher Unternehmensberater. Sie könnte ihr Leben genießen, doch sie sucht nach einer Herausforderung, will etwas Grundlegendes in ihrem Leben ändern. Das Malen hatte sie nach der Heirat aufgegeben, jetzt fängt sie wieder an. Sie mietet ein Atelier, denn sie will mehr als bloße Hobbykünstlerin sein. Aber auch in Sachen Sex muss sich etwas ändern. „Du brauchst dringend ein Verhältnis“, rät ihr ein Freund. Sie befolgt den Rat. Als ihr Mann es merkt, ist es fast schon wieder aus – dennoch scheint die Ehe am Ende zu sein.
„Es ist eine moderne Allerweltsgeschichte“, sagt Margarethe von Trotta. „Es gibt viele Frauen dieses Alters, die nach etwas suchen, was sie weiterbringt.“ Das Thema bewegt Frauen um die fünfzig, dazu die stets großartige Senta Berger – da kann nicht mehr viel schiefgehen. Solche vermarktungsstrategischen Gedanken sind von Trotta fremd, sie setzt lieber bei den Bedürfnissen an. Die anderen Frauenromane kennt sie nicht. Sie glaubt auch nicht, dass man unbedingt deren Lektüre bräuchte. Aber dass die Romane so gut ankommen, ist für sie schon ein Zeichen dafür, dass „das Gefühl, noch etwas mehr zu wollen, als ihnen bisher angeboten wurde“ immer verbreiteter wird. „Zwar banalisieren die Romane ihre Themen, aber gerade so konnten sie eingehen in die Gebräuche des Alltags“, glaubt die Regisseurin. Und das sei ja schon ein Verdienst. Übrigens: „Mit fünfzig küssen Männer anders“ ist der einzige Film der Reihe „Lauter tolle Frauen“, der von einer Frau inszeniert wurde… (Text-Stand: 9.4.2009)