Teenager haben es schwer. Egal, ob harmoniesüchtige Mutter oder Selbstmördervater, ob kinderfreundliches Spießer-Ambiente oder cooler Künstlerhaushalt – Lolita-Maus Ari und die Emo-like Oona finden ihre Familien unerträglich. Jetzt soll alles anders werden für die beiden Außenseiterinnen. Die dralle, 15-jährige Blondie entdeckt den Sex mit erwachsen Männern, die schwarzhaarige Künstlerzicke dagegen spielt weiter die Unnahbare – und ritzt sich die Arme blutig. Ihre Freundschaft setzt unberechenbare Energien frei. „Mit dir teile ich mein Revier, geliebtes Tier“, faucht die Lieblingsband der beiden – und sie ziehen ins Gefecht gegen die Erwachsenen. Wilde Girlie-Power gegen den Rest der Welt. Oona lernt von Ari, ihre Wut nach außen zu kehren, und Ari gewinnt durch die neue Freundin an Selbstachtung. Doch dann übertreibt sie es – und verführt ausgerechnet Oonas Onkel, der der neue Liebhaber von Oonas Mutter ist.
Soundtrack: Alexander Hacke, Boy from Brazil, Khan of Finnland
„Lollipop Monster“ ist ein bewusst trashig überdrehtes Coming-of-age-Drama über das Frauwerden. Eine Reminiszenz von Comic-Zeichnerin Ziska Riemann und Sängerin Luci van Org („Weil ich ein Mädchen bin“) an die verhasste Pubertät, jene triebgesteuerte Zeit, in der alles hoch emotional, hoch dramatisch und hoch sexualisiert ist. Was die Story angeht, erinnert dieser surreale „Schulmädchenreport“ an Peter Jacksons filmische Teenager-Explosion „Heavenly Creatures“. Ästhetisch allerdings findet Riemann ihren eigenen Stil, den Stil eines überbordenden Pop-Pastiches, das die Psychologie durch den Farbtopf zieht und das durchaus in einer diversen Remix-Versionen denkbar wäre. Die beiden Autorinnen wollen ihre Herkunft nicht verbergen. Und so sieht „Hollywood Monster“ aus wie ein stylisher Video-Spielfilm aus 90 Prozent Realbild und 10 Prozent Comic-Szenen, Musikclips und Super-8-Schnipseln. Das hormongesteuerte Seelenleben der beiden Glamour-Girlies wird konsequent nach außen gekehrt. Schlafzimmerblick trifft auf Schmollmund, intellektuelle Schärfe auf unbändige Power, Köpfchen auf Körper. Das ergibt eine tödliche Mischung. Und dann spritzt den Lollipop-Monstern das Blut nur so um die Ohren.